Schule in Mönchengladbach Lehrergewerkschaft übt scharfe Kritik
Mönchengladbach · Steigende Corona-Fallzahlen, mehr infizierte Kinder, mehr Patienten auf den Intensivstationen – die Bildungsgewerkschaft hält den Zeitpunkt für die Entscheidung im Ministerium für „unverantwortlich“.
(gap) Scharfe Kritik an der Aufhebung der Maskenpflicht in Schulen übt die Lehrergewerkschaft GEW Mönchengladbach. „Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir diese Entscheidung des Ministeriums nicht nur für unverständlich, sondern für verantwortungslos“, sagt die Vorsitzende Ruth Reinartz. Sie verweist auf die steigenden Patienten-Zahlen auf den Intensivstationen, außerdem gebe es mehr infizierte junge Patienten. „Warum ohne Not zum jetzigen Zeitpunkt die Maskenpflicht an Schulen entfällt, macht viele Kolleginnen und Kollegen wütend“, berichtet Reinartz.
Im Ministerium setze man weiterhin auf Abstand und Lüftungstechnik, aber den Schulen stünden als Schutz nur offene Fenster und Kälte zur Verfügung. „Das ist doch absolut unverantwortlich“, sagt die Mönchengladbacher GEW-Vorsitzende.
Von ausreichend Mindestabstand, Lüftungen und Messgeräten könnten Schulen weiterhin nur träumen. Da die Stadt Mönchengladbach beim Coronaschutz in den Schulen für den anstehenden Herbst und Winter weiterhin fast ausschließlich auf das Allheilmittel „regelmäßigen Luftaustausch durch offene Fenster“ setze, müssten Kinder und Jugendliche verpackt in Mänteln oder Winterjacken, mit Mütze, Schal und Handschuhen, im besten Falle auch mit Skiunterwäsche sitzen. Hier gelte die Kritik der Stadt, die nach gut anderthalb Jahren Pandemie noch nicht einmal über sinnvolle und nachhaltige Lösungen nachdenke.
Die GEW ist weiterhin für eine Maskenpflicht in den Schulen. Vor allem Kinder unter zwölf Jahren seien ungeschützt und würden die Infektion weiter verbreiten. Reinartz: „Impfdurchbrüche nehmen zu und werden ganz sicher auch nicht an den Lehrerzimmern vorbei gehen. Bleibt zu hoffen, dass die Eltern, Schüler, Lehrer und Sozialpädagogen an Schulen ihren Schutz selber in die Hand nehmen und der neue Ministerpräsident Wüst einen Tadel an die Ministerin verteilt.“ An vielen Schulen wird darüber nachgedacht, an Schüler und Eltern zu appellieren, die Masken an Dienstagen freiwillig zu tragen.