Streit in Kulturszene Weiter Diskussionen um Naidoo-Konzert in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Der Sparkassenpark legte erstmals Details zum Engagement des umstrittenen Sängers vor. Er soll im Juni im Sparkassenpark auftreten, zwei Tage später ist dort das Corinna-Festival. Das sorgt für Kontroversen.

Xavier Naidoo kommt mit dem Besten aus 25 Jahren im Dezember 2019 in die Kölner Arena. Foto: Kadir Caliskan

Foto: Fotograf/Caliskan

Das geplante Konzert des umstrittenen Sängers Xavier Naidoo im Sparkassenpark sorgt weiter für Unruhe. In einer öffentlichen Online-Konferenz diskutierte der Verein Corinna, an dessen Spitze Sparkassenpark-Betreiber Michael Hilgers steht, nun mit Mitgliedern, Politikern und Kulturschaffenden. Naidoo werden Sympathien für Reichsbürger, das Verbreiten von Verschwörungstheorien, Leugnung der Corona-Pandemie, aber auch antisemitische Tendenzen vorgeworfen. Er soll am 4. Juni im Sparkassenpark auftreten, zwei Tage später ist dort das Festival des Corinna-Vereins geplant. Diese Nähe veranlasste drei Bands dazu, ihre Teilnahme an dem Festival abzusagen.

Hilgers schilderte nun, wie der Vertrag mit Naidoo im Jahr 2018 zustande gekommen ist. Dieser sei als Solokünstler zuvor bereits viermal in Mönchengladbach aufgetreten. Ein Problem habe es nie gegeben. Als Naidoo 2020 infolge eines rassistisch aufgefassten Videos aus der Jury der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ entlassen worden sei, da „wurde uns klar, dass wir einen großen Verlust erleiden werden, weil wir nicht die Besucherzahlen bekommen werden, die angedacht waren. Es ist eine Mär, dass wir hier großes Geld mit dem Künstler verdienen“.

Hilgers sprach von einem Dilemma und zitierte aus einem eingeholten Rechtsgutachten, wonach er eine hohe Schadenersatzsumme an Naidoo zahlen müsse, wenn er den Vertrag nicht einhalten würde. Hilgers betonte, dass dass er den Künstler in nächster Zukunft nicht mehr buchen werde.

Ein Verbot durch die Stadt oder durch die städtische EWMG, von der Hilgers das Stadion gepachtet hat, kommt nicht infrage, wie SPD-Politiker und EWMG-Aufsichtsratschef Janann Safi einräumte. Das Rechtsgutachten komme laut Hilgers zu dem Ergebnis, dass gerade die Stadt Meinungsfreiheit nicht unterbinden dürfe. Hilgers kritisierte Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der sich eine Absage gewünscht hatte. Safi entgegnete, es sei schwierig, wenn ausgerechnet Naidoo zum Garant der Meinungsfreiheit gemacht werde.

Einige Vereinsmitglieder betonten ihre Sorge um den Zweck des Vereins, nämlich der Kulturszene etwas Gutes zu tun. Man müsse solche Dinge ertragen und zwischen Corinna und Sparkassenpark differenzieren. Andere wie Frank Füser vom Jazzclub MG kündigten dagegen ihren Austritt an.