Monforts: Investor ist da

Metall-Industrie: Der wahrscheinlich russische Geldgeber will mit 100 bis 120 Mitarbeitern weitermachen.

Mönchengladbach. Beim Werkzeugmaschinen-Bauer Monforts steht der Einstieg eines Geld gebenden Investors kurz bevor. "In ein, zwei Wochen können wir die Verträge unterschreiben, die werden im Moment juristisch justiert", sagte Erwin W. Bröker am Montag. Dienstagmittag will das Vorstandsmitglied bei der Jagenberg AG die verbliebenen, etwa 120 Monforts-Mitarbeiter über den Stand der aktuellen Verhandlungen informieren.

Wer denn nun beim ehemaligen Familienunternehmen an der Schwalmstraße einsteigen wird, das mochte der Manager des MonfortsMehrheits-Gesellschafters Jagenberg nicht sagen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die St. Petersburger Stahlbaufirma Kirovsky Zavod.

Die Russen, die auch Traktoren bauen, würden bis zu zehn Millionen Euro für eine Beteiligung zahlen, heißt es. Ob sie die Mehrheit bei Monforts übernehmen, ist unklar. Bröker sprach gegenüber der WZ lediglich von einem Co-Investor. Er würde die Überlebenschancen der traditionsreichen Firma deutlich erhöhen.

Seit die vielen Gläubiger der insolventen Firma Anfang September den Weg frei machten für den Monforts-Fortbestand, sah man in den Hallen hier und da wieder aufgehellte Gesichter. In den vergangenen Tagen jedoch überwog bei fast allen die Skepsis.

Die Gründe nennt Reimund Strauß, Chef der Gladbacher IG Metall: So sei "wertvolle Zeit verstrichen", den von Jagenberg angekündigten "strategischen Partner" zu finden. Außerdem fehlten, sagen Mitarbeiter und Strauß, an der Schwalmstraße wichtige Neuaufträge. Bröker bezeichnet Letzteres als "Quatsch".

Monforts, einst ein großes und selbstbewusstes Familienunternehmen, hatte im Mai Insolvenzantrag gestellt. Betroffen waren zu der Zeit etwa 200 Beschäftigte. 53 von ihnen wanderten für ein Jahr in eine Transfergesellschaft, in der sie sich u.a. weiterqualifizieren können.

Insolvenzverwalter Emil Rinckens und sein Team hatten in gut drei Monaten eine so genannte Plan-Insolvenz erreicht mit dem Ziel, dass Monforts wieder schuldenfrei auf eigenen Beinen steht.

Laut Strauß dringen nicht nur die Arbeitnehmer auf klare Verhältnisse, auch mancher Kunde sei verunsichert und halte sich wegen der ungeklärten Situation mit Aufträgen zurück.

Gleichzeitig warnte der IG-Metall-Chef bei der Zusammensetzung der künftigen Monforts-Mannschaft vor "Rosinenpickerei". Mit dem neuen Gesellschafter werde man auch keine weiteren tariflichen Abstriche wie zuletzt beim Urlaubs- bzw. Weihnachtsgeld akzeptieren.

Laut Bröker wollen Jagenberg und Co-Investor "X" mit "100 bis 120 Beschäftigten" weitermachen. Die genaue Zahl stehe noch nicht fest. Auch das will Bröker heute der gebeutelten Monforts-Mannschaft mitteilen.