Mordfall Mord an Baby Ben: Gladbach verspürt Wut und Trauer
Viele Menschen nahmen am Sonntagabend bei einem Trauermarsch am Schicksal des Säuglings teil. Sein Vater soll den Kleinen getötet haben - weil er sich gestört fühlte.
Mönchengladbach. Wie kann ein Mensch so etwas nur tun? Das ist die Frage, die allen Teilnehmern des Gedenkmarsches Sonntagabend ins Gesicht geschrieben stand. „In lieber Erinnerung“ steht auf einigen Kerzen der Teilnehmer. Diese tragen sie in den Händen, während sie durch die Rheydter Innenstadt ziehen, um Baby Ben zu gedenken.
Gesenkte Köpfe, Kopfschütteln, wütende Gesichter — niemand mag so recht glauben, was am 1. Februar in einer Wohnung in Hockstein passiert ist. Dort soll Ben von seinem eigenen Vater getötet worden sein. Fassungslosigkeit ist das, was die Anwesenden durchweg in sich tragen. Fassungslosigkeit darüber, dass ein Vater sein eigenes Kind auf so grausame Weise töten kann. „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich an das Kind und sein schlimmes Schicksal denke“, sagt Stephanie Houben sichtlich bedrückt. Sie ist eine von drei Frauen, die eine Facebook-Gruppe mit mittlerweile mehr als 500 Mitgliedern, gegründet haben. „Ich habe selbst ein Kind, ich kann und möchte so etwas nicht begreifen. Da fehlen einem die Worte.“
Das Entsetzen unter den Teilnehmern des Trauermarsches ist groß. Wenn Gisela Heynert über den kleinen Ben spricht, kämpft sie mit den Tränen. „Ich hätte Ben bei mir aufgenommen, obwohl ich schwerbehindert bin“, sagt die Frau traurig. „Ich verspüre unglaublich viel Wut und Trauer. Dem Vater sollte das gleiche Leid widerfahren.“ Auch Gerti Neuß ist sehr wütend. „So viele Menschen wünschen sich sehnlichst ein Kind, und dieses Monster tötet sein eigen Fleisch und Blut? Das ist furchtbar. Fünfzehn Jahre Haft wären nicht genug.“
Einige der Teilnehmer haben Kuscheltiere mitgebracht, die sie an einem Baum auf dem Marktplatz niederlegen möchten. „Das ist ein Geschenk für Ben,“ sagt die kleine Melina, die einen Kuschelbären dabei hat. Sonja Buschenhofen möchte sich bei dem Trauerzug von Ben verabschieden. Sie hat der Tod des Jungen sehr berührt: „Mir steigen die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie sehr sich das Baby gequält hat.“ Bianca Coslar hofft, mit ihrer Teilnahme ein Zeichen setzen zu können: „So etwas darf nicht noch einmal passieren.“ Im Anschluss zogen die Teilnehmer in die Hauptkirche ein. Dort wurde ein Gedenkgottesdienst für Baby Ben gehalten.