Nexans: 80 Kündigungen beim Kabelwerk abgewendet

Nach Gesprächen auch mit den Gewerkschaften rettet am Ende das Schicksal von Kollegen in Lyon Jobs in Rheydt. Dort müssen nur 15 Leute gehen.

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Nur knapp sind viele Mitarbeiter des Kabelwerks Rheydt, Tochter des Nexans-Konzerns, an der Kündigung vorbeigeschlittert. Wie aus der Belegschaft zu hören ist, sollten 80 Leute gehen. Am Ende sind es nun noch 15 Jobs, die an der Bonnenbroicher Straße wegfallen sollen. Auf Anfrage der WZ bestätigte Mönchengladbachs IG-Metall-Chef Reimund Strauß die Entwicklungen am Rheydter Nexans-Standort. „Es ist sozusagen nur ein Auge blau. Zum Teil sind die Betroffenen, die gehen sollen, seit 30 Jahren oder länger dort beschäftigt.“

Dass es nun doch nicht mehr Kündigungen gibt, hat damit zu tun, dass der Konzern europaweit Stellen kürzt. Das hat wiederum zu mehr Aufträgen geführt, die nun in Rheydt abgearbeitet werden. Durch die aktuelle europaweite Kündigungswelle werden nun Schiffskabel, die bisher in Lyon produziert wurden, in Rheydt hergestellt.

Telekommunikations-Kabel, Leitungen für Windräder oder Kupferwalzdraht sind nur drei weitere Produkte, die der Konzern Nexans auf seiner Lieferliste stehen hat. Wenn beispielsweise in Warschau 3000 Kilometer Straßenbahnkabel bestellt werden, dann ist die Nexans-Konzern-Tochter in Rheydt gefragt.

Immer wieder stand in den vergangenen Jahren die Zahl der Mitarbeiter auch am Rheydter Standort auf dem Prüfstand. Es gab Kündigungen oder beispielsweise 2005 die Versuche der Konzernleitung, andere Tarife auszuhandeln, die Lohnverzicht und Mehrarbeit für die Beschäftigten bedeuten sollten.

Die Zahl der Mitarbeiter in Rheydt ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. 2008 waren es beispielsweise noch 730 Männer und Frauen, 2009 bereits nur noch 650. 2012 wurde entschieden, 50 Stellen der Zentralverwaltung von Rheydt nach Hannover zu verlegen. Mittlerweile gibt es weniger als 500 Arbeitsplätze an der Bonnenbroicher Straße. Der Konzern-Umsatz lag 2013 bei 6,7 Milliarden Euro. Das war ein Rückgang im Vergleich zu 2012 von rund 470 Millionen Euro.

„Das Problem an solchen Konzernen wie Nexans — im Vergleich zu Familienunternehmen — ist, dass sobald die Zahlen mal nicht stimmen, sofort Produkte eingestellt werden oder sie noch billiger produziert werden sollen“, sagt Reimund Strauß. „Nie wird in den Konzernzentralen rasiert.“ Die Direktorenrunde des Konzerns mit Hauptsitz in Paris umfasst derzeit 13 Mitglieder.