Heiligtumsfahrt: Auf dem Motorrad Gott danken
Zur Heiligtumsfahrt in Gladbach im Juni wird es auch einen Biker-Tag geben.
Mönchengladbach. An den Ostertagen beginnt traditionell die Motorrad-Saison. Für die Menschen im Sitz ist ihr Hobby nicht nur intensives Fahrvergnügen. Das Risiko fährt immer mit. Denn ein Unfall hat für Motorradfahrer in der Regel weit größere Folgen als für Autofahrer. Heinz—Peter Höntges wird deshalb bei der Heiligumsfahrt in Mönchengladbach beim Biker-Tag dabei sein und die Gelegenheit nutzen, Gott dafür zu danken, dass er sein Ziel stets unversehrt erreicht.
Wenn Heinz—Peter Höntges auf seiner Kawasaki unterwegs ist, braucht er Konzentration und Kraft. 200 Kilo wiegt die Maschine, 72 PS bringen eine maximale Geschwindigkeit von über 200 Stundenkilometern auf die Straße. „Beim Motorrad hat man keine Knautschzone wie beim Auto“, sagt der 43-Jährige. „Man muss mit Respekt fahren und darf die Kraft, die dahinter steht, nicht unterschätzen.“ Deshalb setzt er auf vorausschauendes Fahren — und den Beistand Gottes. „Jedes Mal, wenn ich mich auf das Motorrad setze, halte ich kurz inne und bete auch“, sagt der Biker. „Und wenn ich wieder absitze, bin ich dankbar, heil angekommen zu sein.“
Das eint Höntges mit vielen anderen Motorradfahrern in der Region Mönchengladbach. Zum Biker-Tag der Heiligtumsfahrt am 14. Juni erwartet die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Motorradfahrer (ACM) nicht nur Biker aus Gladbach, sondern auch aus der angrenzenden Region. „Unsere Wallfahrt beginnt in der evangelischen Kirche in Odenkirchen“, sagt Bernhard Krinke-Heidenfels vom Organisationsteam. Dann fährt der Korso über Wegberg Richtung Münsterkirche, begleitet von einer Motorrad-Polizeistaffel. Als Abschluss findet in der Krypta eine gottesdienstliche Agapefeier statt.
Mit dem Motorrad zu pilgern sei eine andere Erfahrung als ein Ausflug, sagt Höntges. Der 43-Jährige hat vor gut zwei Jahren seinen Führerschein gemacht und sich damit einen Jugendtraum erfüllt. Mit dem ACM hat er bereits erste Pilger-Erfahrung gesammelt: „Die Tour steht unter einem Thema, mit dem man während der Fahrt alleine ist“, weiß er. Unter dem Helm bekomme man Abstand vom Alltag und denke über viele Sachen ganz anders nach. „Ich komme beim Pilgern meinem Glauben und Gott näher“, ist Höntges’ Erfahrung.
In Gladbach hat das Motorrad-Pilgern eine über 20-jährige Tradition. Zum ersten Mal luden die Organisatoren Biker 1991 zu einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Alten Markt ein. Aber die Heiligtumsfahrt „hat schon eine ganz eigene Atmosphäre“, sagt Krinke-Heidenfels.