Niederländer Duijndam übernimmt Gardeur

Die Duijndam-Gruppe belebte bereits die Mönchengladbacher Reitsportmarke Euro-Star wieder.

Foto: Gardeur

Der neue Mann am Ruder von Gardeur ist zwar ein Niederländer, aber Mönchengladbach kennt er gut: Vor knapp zehn Jahren übernahm Steef Duijndam die 1959 von Heinz Gotzens gegründete Traditionsmarke Euro-Star Reitmoden. Wenig später setzte bereits die mehrfache Olympiasiegerin Isabell Werth bei ihrer eigenen Kollektion auf die Produkte von der Jakobshöhe in Uedding. Seit gestern ist bekannt, dass die familiengeführte Duijndam-Gruppe aus den Niederlanden Gardeur, das Anfang Oktober in die Insolvenz geraten war, übernimmt. Die Verträge waren Freitagabend unterzeichnet worden, gestern wurden die Mitarbeiter informiert, anschließend die Öffentlichkeit.

„Ich freue mich, mit dem Erwerb von Gardeur die Chance zu verwirklichen, eine der bekanntesten und renommiertesten Textilmarken Deutschlands aus einer schwierigen Situation heraus weiter entwickeln und ausbauen zu können“, sagte Duijndam. „In den kommenden Tagen werde ich unsere Vorstellungen und Pläne zunächst unseren Kunden persönlich vorstellen, um ihr Vertrauen in die Zukunft der Marke schnellstmöglich zu stärken.“ In den vergangenen Wochen habe er sich vom Konzept, den Prozessen und dem Engagement der Mitarbeiter und des Managements um CEO Gerhard Kränzle überzeugen lassen.

Ziel sei es nun, kurzfristig die Lieferprozesse zu stabilisieren und mittelfristig Gardeur als die deutsche Hosenmarke am nationalen wie internationalen Markt zu repositionieren beziehungsweise auszubauen. Er freue sich, dass „wir mit der Duijndam-Gruppe einen strategischen Investor gefunden haben, der nicht nur hervorragende Erfahrungen und Kontakte aus der Textilbranche, sondern auch eine langfristige Vision für den Standort Mönchengladbach mitbringt“, sagte Insolvenzverwalter Biner Bähr. In den vergangenen Wochen war spekuliert worden, wer Gardeur übernimmt. Erst hatte es rund 15, dann noch fünf Interessenten gegeben. Zuletzt war bekanntgeworden, dass von den rund 290 Mitarbeitern in Deutschland (230 davon am Sitz an der Alsstraße) 66 gehen müssen. Auch einen Betriebsrat solle es in dem neuen Unternehmen, anders als bisher, zunächst nicht geben, war gestern zu hören.

Nun jedenfalls fiel die Entscheidung pro Duijndam. Die von Steef Duijndam 1982 in Rotterdam begründete Gruppe ist im Bereich (Einzel-)Handel, Sport und Textilien international tätig. Daneben besteht ein weiteres Geschäftsfeld für Immobilien-Investitionen. Nach dem Verkauf seiner weltweit tätigen Reitsportbekleidungsfirma entwickelte Duijndam Marken wie HV Polo, HV Society, Imperial Riding und Easy Rider. Berater auf Käuferseite waren Martin Tartsch (TRE/Eschborn) für Transaktion, Finanzen und Immobilien sowie Georg Kreplin von Kreplin & Partner (Düsseldorf) im Bereich Recht. Die Verkäuferseite wurde beraten von Thomas Kluth und Rebecca Piechowiak (Kluth Rechtsanwälte, Düsseldorf). Weitere Details zur Entscheidung gab es nicht.