Noch Lücken bei U-3-Betreuung
2250 Mädchen und Jungen werden im August erstmals eine Kita besuchen. Für Unter-Dreijährige werden Wohnungen für Gruppen gesucht.
Mönchengladbach. Mit großen Augen und neuer Kindergartentasche machen sich in diesem Monat mehr als 2000 Mönchengladbacher Kinder auf, um eine neue Welt zu entdecken — den Kindergarten. Sie lassen Mamas Hand los, finden neue Freunde und machen neue Erfahrungen. Der Besuch einer Kindertagesstätte ist von großer Bedeutung für die kindliche Entwicklung, sagen Experten.
Deshalb versuchen Stadt, Land und Bund nach Kräften, den Kindergartenbesuch zu fördern. So hat das Land in der letzten Gesetzesänderung bekanntlich das letzte Kindergartenjahr beitragsfrei gestellt. „Das ist politisch gesehen eine sinnvolle Maßnahme“, sagt Michael Schmitz. Der Gladbacher Sozialdezernent ist auch der Meinung, dass sozialpolitisch gesehen eine Freistellung des ersten Jahres auch große Vorteile gehabt hätte und vermutlich den Prozentsatz der Dreijährigen, die eine Kita besuchen, angehoben worden wäre.
Momentan sind das 75 Prozent eines Jahrgangs, im dritten Kindergartenjahr dagegen gehen 95 Prozent der Kinder in den Kindergarten.
Die späte Gesetzesänderung, die erst am 22. Juli verabschiedet wurde und schon zum 1. August in Kraft trat, stellt die Stadt vor Probleme. Der Einzug der Kindergartenbeiträge wurde vorerst komplett gestoppt, um diejenigen Eltern herauszufiltern, die in Zukunft keine Beiträge mehr zu zahlen haben. „Wir haben Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückgeholt, um entsprechende Prüfungen durchzuführen und neue Bescheide auszustellen“, sagt Jugendamtsleiter Reinhold Steins.
In der Stadt gibt es 124 Kitas mit 363 Gruppen. 7366 Kinder werden betreut.
Viel Arbeit investiert die Stadt gegenwärtig in den Ausbau der Betreuung von Unter-Dreijährigen (U 3). In Kitas stehen für Mädchen und Jungen unter drei Jahren mehr als tausend Plätze zur Verfügung. Aber das reicht noch nicht, um die vorgeschriebene Betreuungsquote von 35 Prozent eines Jahrgangs zu erreichen (2011 liegt die Quote bei 23 Prozent).
Deshalb sollen die Lena-Gruppen ausgebaut werden: Das sind Gruppen, in denen Kinder unter drei Jahren von qualifizierten Tagespflegekräften betreut werden. „Lena ist ein flexibles Konzept, mit dem wir auf den realen Bedarf gut reagieren können“, sagt Sozialdezernent Schmitz.
Die Gruppen sind in Wohnungen untergebracht, die in direkter Nachbarschaft zu Kitas liegen und eng mit ihnen kooperieren sollen. Momentan werden neun neue Standorte für den Betrieb vorbereitet. Die Stadt rechnet aber mit einem größeren Bedarf und sucht zusätzliche Wohnungen sowie Tagespflegekräfte und Erzieherinnen.