Personalrat der Stadt übt Kritik an „zu vielen unbesetzten Stellen“
Die Lage sei „eine Katastrophe“. Die Verwaltungsspitze widerspricht deutlich.
Peter Heller ist für den Vorsitzenden eines städtischen Personalrats ein ungewöhnlich besonnener und verbindlicher Mann. Einer, der lieber ruhig und konstruktiv als laut und polternd ist. Um so mehr ließ deshalb seine Kritik im Hauptausschuss am Stellenplan der Verwaltung für das kommende Jahr 2017 aufhorchen. Die Stadt würde immer mehr Stellen einfach nicht wiederbesetzen. Die Belegschaft würde von der Verwaltungsspitze im Stich gelassen. „Das ist eine Katastrophe“, sagte Heller im Ratssaal Abtei.
Die angesprochenen Dezernenten wiesen diese Kritik genauso unmissverständlich zurück. „Wir waren seit vielen Jahren nicht mehr so nahe an einem ausfinanzierten Stellenplan wie jetzt“, sagte Kämmerer Bernd Kuckels. Die Belastung für die Mitarbeiter sei unbestritten. Man sehe die Probleme und habe ihnen Rechnung getragen. Gegenüber dem ursprünglichen Stellenplan seien zusätzliche zwei Millionen Euro bereitgestellt worden. Der zuständige Personaldezernent Matthias Engel versicherte, dass es keine Order gebe, Stellen nicht sofort wieder zu besetzen. Es sei aber zunehmend schwierig, geeignete Bewerber zu finden. „Das geht auch der Privatwirtschaft so. Wir haben eine Besetzungsquote für 95 Prozent. Darüber würden sich viele Unternehmen freuen“, sagt Engel.
Er sagte, dass die Stadt seit dem 30. Juni — der immer als Stichtag für die Zahl der unbesetzten Stellen genommen wird — 49 Mitarbeiter eingestellt hat. Karl Sasserath (Grüne) kritisierte, die Stadt spare nur in der Kernverwaltung, nicht aber im gleichen Maße bei den städtischen Gesellschaften. Nicole Finger (FDP) mahnte ein Handlungskonzept der Stadt zur Personalentwicklung an. Vor der Mammutaufgabe, qualifiziertes Personal zu sichern, stünden angesichts der demografischen Entwicklung alle Unternehmen. „Personalentwicklung ist die ureigene Aufgabe von Oberbürgermeister und Personaldezernent. Ich empfehle dringend, dieses Thema ganz oben auf die Agenda zu setzen“, sagte Nicole Finger.