Pflegekräfte müssen draußen bleiben
Die Heimaufsicht der Stadt sollte am Dienstag im Sozialausschuss Bericht erstatten angesichts der Ermittlungen gegen Pflegeheime.
Mönchengladbach. "Bericht über Mängel in stationären Altenpflegeeinrichtungen" steht auf der Tagesordnung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren. Das weckt das Interesse der Öffentlichkeit, denn der aktuelle Fall des Caritasheims in Giesenkirchen ist noch gut im Gedächtnis.
Deshalb sind auch Mitarbeiter von Mönchengladbacher Pflegeeinrichtungen in den Ausschuss gekommen. Doch als der Tagesordnungs-Punkt aufgerufen wird, ist schnell klar: Er soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden.
Öffentlich verlautbart wird nur der feste Glaube aller Fraktionen an die Qualität der Pflegeeinrichtungen in Mönchengladbach. Heinz-Herbert Paulus vom Diakonischen Werk beklagt "polizeilichen Übereifer" und berichtet von Verunsicherung der Mitarbeiter. Außerdem wird festgestellt, dass staatsanwaltliche Ermittlungen noch keinen Schuldspruch darstellen. Dann endet der öffentliche Teil, Konkretes wird hinter verschlossenen Türen besprochen.
Enttäuscht rollen die Mitarbeiterinnen der Sozialholding ihre Plakate zusammen, auf denen Parolen stehen wie "Weg mit rostigen Personalschlüsseln". Angeführt von der Betriebsratsvorsitzenden Monika Kuhlen-Heck waren etwa ein Dutzend Pflegekräfte zur Sitzung erschienen, um ihre Forderungen zu vertreten.
"Wir brauchen inzwischen 25 bis 30 Prozent unserer Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten", sagt die Betriebsratsvorsitzende. "Für die Pflege bleibt immer weniger Zeit."
Diese Entwicklung sehen die Mitarbeiterinnen mit Sorge. "Es fehlt etwas im System", stellt Monika Kuhlen-Heck fest. "Das kann nur politisch geändert werden." Von ihren Kommunalpolitikern haben sich die Pflegekräfte nicht wahrgenommen gefühlt. Man werde nun die Bemühungen auf Landesebene fortsetzen, gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi, erklärt die Betriebsratsvorsitzende.