Polizei-Experten analysieren gelbes Pulver

Das LKA hat Proben Des Stoffs genommen, der am Donnerstag im Linienbus gefunden wurde.

Auch einen Tag nach dem seltsamen Fund in einem Bus wird noch gerätselt: Was ist das für ein gelbliches Pulver, das am Donnerstag in der Linie 005 lag und Busfahrer sowie einem weiblichen Fahrgast zumindest zeitweise Übelkeit bescherte? Nachdem die Feuerwehr mit ihren modernen Messgeräten bereits 12 000 toxische Substanzen ausschließen konnte, untersucht nun das Landeskriminalamt (LKA) den Stoff, der in Mönchengladbach für einen Großeinsatz gesorgt hatte.

Die Feuerwehr war Donnerstag um 13.30 Uhr alarmiert worden. Kurz vorher war das Pulver entdeckt worden. Es soll auf einer Sitzbank direkt hinter dem Busfahrer und auf dem Boden gelegen haben. „Es könnte sein, dass jemand mit einer Tüte mit dem Pulver auf dem Schoß im Bus gesessen und der Beutel dann ein Loch bekommen hat“, sagt Wilfried Schmitz von der Berufsfeuerwehr, der den Einsatz leitete. Vor 15 Jahren hätte vielleicht noch jemand einen Finger in die Substanz gesteckt und probiert. „Aber das traut sich heute keiner mehr“, sagt der Oberbrandrat.

Kein Wunder. 2001 starben in den USA fünf Menschen an Anthrax, einem weißen Pulver, in Ostwestfalen soll ein Mann seine Kollegen mit giftigem, weißen Bleipulver auf Pausenbroten getötet haben. Und im englischen Salisbury gab es zwei Opfer durch Nowitschok, einem russischen Nervengift. Eine Frau starb. In solchen Zeiten will man auf Nummer sicher gehen. Wahrscheinlich hat auch deshalb das LKA Proben mit zur genaueren Analyse genommen. Wahrscheinlich steht auch deshalb der Bus, in dem das gelbliche Pulver gefunden wurde, jetzt im Depot und wird vorerst nicht eingesetzt.

Ja, es könnte sich auch um ein scharfes Currypulver handeln, sagen Polizei und Feuerwehr. „Unsere Messgeräte erkennen giftige Stoffe, aber keine Gewürze“, sagt Schmitz. Dass nun dieser Aufwand betrieben werde, geschehe aus reiner Vorsicht. Und weil Sicherheit vielen Menschen wichtig ist, ermittelt auch die Polizei. Der Aufwand wurde deutlich zurückgefahren, nachdem so viele toxikologische Stoffe nicht infrage kommen. Dennoch fragt die Polizei: Wer hat Donnerstagmittag in der Linie 005 von der Hagelkreuzstraße zum Europaplatz etwas beobachtet, was mit dem Pulver im Zusammenhang stehen könnte? Hinweise an Telefon 02161/290.

Auch der Busfahrer soll nochmals befragt werden. Er und die Frau, die als einziger Fahrgast im Bus saß, hatten zunächst über Kopfschmerzen und Brennen in den Augen geklagt. Doch die Beschwerden waren schnell vorüber. Als der Notarzt sie untersuchte, fühlten sie sich schon wieder gesund. Sie wurden sie zur Vorsicht in eine Augenklinik gebracht.