Ruhe hier, Tempo-Rausch da
Iris Zimmermanns aus Hehn tritt gegen die 21 schnellsten Deutschen im Auto, auf dem Rad und beim Laufen an. Vom Reifenwechseln ganz zu schweigen.
Mönchengladbach. Es ist eine geruhsame Idylle, in der Iris Zimmermanns ihre wenige, freie Zeit genießt: Die milde Septembersonne scheint, vom Balkon aus hat man ein weiten Blick über Hehn und überall wachsen Blumen.
Iris Zimmermanns erzählt vom Einklang mit sich und der Natur, von Buddha, dessen Bildnis sie als Kette trägt und von ihrer fünfjährigen Tochter und ihrem Mann, mit denen sie ihre Freizeit am allerliebsten verbringt. "Die normalen alltägliche Dinge, meine Familie, meinen Beruf - all das liebe ich. Aber manchmal brauche ich einfach etwas ganz Besonderes im Leben", sagt die Kaufmännische Angestellte.
So wie im Jahr 2006, als Iris Zimmermanns beim Paris-Peking-Rennen dabei war, und so wie an diesem Wochenende, wenn die 42-Jährige in Bad Kissingen ihre Extremsportqualitäten unter Beweis stellen will. Denn als Teilnehmerin der deutschen Ausscheidung zur Fulda Challenge muss sie an diesem Wochenende Vielseitigkeit, Ausdauer, Geschicklichkeit, Härte und körperliche Fitness mitbringen.
Bis Sonntag werden die Schnellsten aus ganz Deutschland beim Off-Road-Fahren, Radwechsel, 15-Kilometer-Lauf, Klettern und auf dem Mountainbike gesucht. Die jeweils zwei Besten von zehn Frauen und zwölf Männern dürfen im kommenden Januar zum arktischen Zehnkampf durch das kanadische Yukon Territory und in Vancouver fahren.
Iris Zimmermans hat keine Angst vor Herausforderungen dieser Art: "Ich liebe Autos. Und ich liebe es, draußen in der Natur zu sein und mich zu bewegen." Immerhin ist ihr die Begeisterung für Motoren und jeder Form von sportlicher Betätigung in die Wiege gelegt worden: "Ich habe drei ältere Brüder, die sich für Autos interessieren. Außerdem hat mein Vater mit uns immer viel Sport gemacht."
Iris Zimmermanns ist mit Skifahren und Wandern in den Bergen groß geworden. Heute bleibt die berufstätige Mutter ihrer Leidenschaft für den Sport mit regelmäßigem Joggen auf Hehner Feldwegen und Muskeltraining im Fitness-Studio treu. Und sie genießt es, hinter dem Steuer ihres Autos zu sitzen, egal wie lang die Fahrstrecke ist.
Ob das reicht, um in Bad Kissingen gegen die Konkurrenz bestehen zu können? Erst vor drei Wochen hat Iris Zimmermans überhaupt erfahren, dass sie beim Wettbewerb mitmachen darf: "Natürlich werden dort sehr sportliche Leute antreten.
Aber für mich zählt einfach der Spaßfaktor und die Herausforderung." Sie freue sich darauf, neue Leute kennenzulernen, die ähnliche Freizeitaktivitäten haben wie sie. Außerdem: "Es darf ruhig anstrengend werden und es darf auch ruhig ein wenig weh tun. Ich liebe es, meine Grenzen auszutesten", sagt Iris Zimmermanns.
Und wenn dann noch als Belohnung die Teilnahme am Wettbewerb in Kanada winkt, bei dem unter Extremtemperaturen von Minus 50 Grand Celsius unter anderem ein Halbmarathon auf dem Eis und ein Schlittenhunderennen bewältigt werden müssen, dann freue sie sich "auf den nächsten großen Kick in meinem Leben".