Schorch: Sorge um Arbeitsplätze
Nach 23 Kündigungen erwarten Mitarbeiter weitere.
Mönchengladbach. Eine spontane Blockade der Werks-Tore - so sah die Reaktion der Schorch-Belegschaft am Mittwoch Morgen aus, nachdem bekannt wurde, dass 23 weitere von rund 540 Stellen gestrichen werden sollen.
Von sechs bis neun Uhr protestierten Mitarbeiter und Gewerkschaftsvertreter gegen den Arbeitsplatzabbau bei der Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH.
14 Jahre lang habe es keine Kündigungen gegeben, und das sei auch jetzt nicht nötig, so die einhellige Meinung des Betriebsrats und der Gewerkschaften. "Bei allen Hochs und Tiefs in der Branche ist es in all den Jahren immer geschafft worden, die Belegschaft zu halten", sagt Reimund Strauß, Erster Bevollmächtigter der IG Metall. Jetzt, wo die Branche wieder "anspringe", müsse das auch machbar sein. Doch stattdessen müssten sogar langjährige Mitarbeiter gehen.
Dass ein Viertel des Vertriebs entlassen werde, zeige, dass der Geschäftsführer Kay Schmidt nicht an einer Weiterentwicklung des Unternehmens interessiert sei, sondern aufs Kerngeschäft herunterfahre. "Und dann macht er einen Karrieresprung - und nach mir die Sinnflut, das ist mein Eindruck", so Strauß.
Auch einzelne Teile aus einer Produktion heraus zurückzufahren, reichte einen "massiven Flurschaden" an.
Es sei schon jetzt klar, dass insgesamt 44 Mitarbeiter über Altersteilzeit und andere Maßnahmen ausscheiden werden. Das ist nach Strauß’ Ansicht "Salamitaktik": "Per Gesetz ist festgelegt, ab wie vielen Mitarbeitern es einen Sozialplan mit Abfindungen geben muss. Der Geschäftsführer bleibt immer genau unter den Grenzwerten."
Ende Juni war bei Schorch die Kurzarbeit ausgelaufen. Zuletzt hatte es dort spontane Arbeitsniederlegungen gegeben, weil die Mitarbeiter mit der Informationspolitik des Geschäftsführers nicht einverstanden waren.