Schwerbehinderte und Kolleg einigen sich vor Gericht
Die Schwerbehinderte und ihr Arbeitgeber, das Weiterbildungskolleg, konnten eine Einigung finden.
Mönchengladbach. Eine Lehrerin, die gerne wieder arbeiten will, dies aber wegen ihrer Krankheiten nicht am Vormittag kann, hat gegen ihren Arbeitgebers, das Gladbacher Weiterbildungskolleg geklagt, und am Montag vor dem Arbeitsgericht in Düsseldorf eine Lösung finden können.
Bereits seit 1996 ist die Frau am Weiterbildungskolleg beschäftigt. „In den vergangenen Jahren hat sie nur abends gearbeitet“, sagte ihr Bruder am Montag im Arbeitsgericht. Nach einer längeren Krankheit sollte die schwerbehinderte Lehrerin nun aber vormittags arbeiten. Sie klagte, weil sie unter einem multiplen Krankheitsbild leide und sich nicht dazu in der Lage sehe, vormittags zu arbeiten.
„Abends finden momentan aber nur zwei Kurse statt“, sagte Schulleiter Reinhold Schiffers. „Außerdem hat man sich im Kollegium geeinigt, Lehrerwechsel im laufenden Semester möglichst zu vermeiden.“ Eine Kontinuität in den Bindungen zwischen Lehrern und Schülern solle so sichergestellt werden. „Gerade jetzt, wo die Abschlussprüfungen bevorstehen.“
„Vormittags muss meine Schwester starke Medikamente einnehmen. Außerdem finden dann Arztbesuche und Therapien statt. Sie kann nur abends arbeiten“, erklärte der Bruder. Vier Ärzte hätten außerdem bescheinigt, dass eine Beschäftigung am Morgen nicht möglich sei.
Das Gericht stellte fest, dass zwar eine behindertengerechte Beschäftigung wichtig sei, die Atteste der Klägerin allerdings nur die Arbeit am Morgen ausschließen, nicht am Nachmittag. Das Weiterbildungskolleg bietet drei Unterrichtsblöcke an, ab 8.30, 14.30 Uhr und ab 17.30 Uhr. „Ich habe es am Nachmittag versucht“, so die Pädagogin. „Ich war dann allerdings immer schweißgebadet oder es ist eine plötzliche Übelkeit aufgetreten.“
Da sie unter Allergien leide, nehme sie vormittags ein Antiallergikum, nachmittags Schmerzmittel wegen ihrer Behinderung. Wechselwirkungen ließen nicht zu, dass sie beides am Vormittag nehme. „Ich möchte gern wieder ins Berufsleben, vor allem möchte ich zurück zu meinen alten Schülern“, erklärte sie.
Nach zwei Unterbrechungen, in denen sich Jürgen von Beckerat von der Bezirksregierung und Personalsachbearbeiter Jörg Schriever mit Schulleiter Schiffers berieten, einigten sich die Parteien auf einen Vergleich. Im laufenden Semester kann die Lehrerin in den Abendstunden eine Kleingruppe aus ihren ehemaligen Schülern unterrichten, ab dem kommenden Semester wird sie nur noch in den Abendsstunden eingesetzt. Dabei müsse sie allerdings das Risiko in Betracht ziehen, dass die Zukunft des Abendangebots ungewiss sei.