Sommermusik: Kölner Stunk-Band sorgt für Super-Start
Mit „Köbes Underground“ begann das Kultur-Ereignis vor Schloß Rheydt.
Mönchengladbach. Sommermusik Schloss Rheydt — was für ein Fest! Zum achten Mal haben Günter vom Dorp und sein 20-köpfiges Team ein musikalisches Ereignis der Extraklasse auf die Beine gestellt. Mit „Köbes Underground“ und der „Klassik Open Air“ erlebte es am Wochenende einen umjubelten Auftakt.
Vor zwei Jahren hatten sie noch den Schlusspunkt gesetzt, diesmal gaben sie den Startschuss: „Köbes Underground“ wickelte mit wildem Witz, unbändiger Lust an der Verkleidung und grenzenloser Spielfreude das Publikum vor der wunderschönen Schlosskulisse im Handumdrehen um den Finger.
Die Hausband der Kölner Stunksitzung hatte ihr „Best-of-Programm“ mitgebracht, das seinem Namen alle Ehre macht: Ozan Akhan als kölscher Muezzin, Sänger Ecki Pieper in seiner Rolle als „Mr. Sachsen-Beat“ oder die ganze Truppe als Don Kosaken — die Besucher kamen bei solchen musikalischen Comedy-Auftritten aus dem Lachen kaum heraus.
In ihren Texten sind die Köbesse oft richtig böse. Da schmetterte Capitano Schettino von der Costa Concordia „Ich war nicht da“ auf die Melodie von „Felicita“. Der Klimawandel wird beim Auftritt einer Holländer-Band in Holzschuhen zum Thema, die zu „Raindrops keep falling on my head“ verraten: „Seit Holland verschwand, liegt Aachen am Strand.“ Und das Baumarkt-Orchester macht Spülen, Eimer, Besen zu Musikinstrumenten getreu dem Motto „Die spielen auf allem — außer auf Tiernahrung“.
Gnadenlos gut auch die Parodien auf Kultbands wie „Die Toten Hosen“ und „Rammstein“. Während den Hosen ihr Hit „Tage wie diese“ als Schuhplattler um die Ohren gehauen wird, finden sich Rammstein mit Laubbläsern auf der Bühne wieder („Um den Nachbarn was zu husten, muss ich alle Blätter pusten“) — da blieb kein Auge trocken.
Was man vom Wetter nicht behaupten konnte: Pünktlich zum zweiten Teil fing es an zu regnen. Mehr Glück hatte am Abend darauf die Klassik: Beim Open Air mit den Niederrheinischen Sinfonikern blieb der Himmel wolkenlos. Nur der Glühwein wurde vermisst, denn es war herbstlich-kalt.
Die gut aufgelegten Musiker, die ihre Sommerpause mit dem Auftritt vor dem Schloss beendeten, boten ein breit gefächertes Programm unter dem Motto „What a wonderful world“. Verdi (Overtüre aus „Die Macht des Schicksal“) fand sich ebenso darin wie Smetanas „Die Moldau“ oder die Titelmusik des Films „Die glorreichen Sieben“. Charmant führte Dirigent Alexander Steinitz, 1. Kapellmeister der Sinfoniker, durch den Abend, hatte zu fast jedem Stück eine Anekdote parat und gab nebenbei noch einen Kurz-Kurs „Wienerisch“.