Trabrennverein kämpft mit Notstrom
Die Neuwerker haben Probleme mit dem Flutlicht. Nach dem tödlichen Arbeitsunfall in einem Trafo-Haus im vergangenen Juni läuft der Betrieb nur durch Aggregate.
Niederrhein. Am kommenden Montag bleiben die Zuschauer-Ränge der Trabrennbahn in Neuwerk leer. Der Verein zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports hat die geplanten Rennen abgesagt. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht“, sagt der zweite Vorsitzende Elmar Eßer. Für den Verein ist jeder abgesagte Termin ein Verlust — finanziell wie auch fürs Image. Schweren Herzens hat der Vorstand alle potenziellen Starter informiert.
Denn es ist nicht klar, ob bis zum nächsten Montag auf der Trabrennbahn wieder alle nötigen Bereiche mit Strom versorgt sein werden. Bereits beim Renntag am 27. Januar hatte man mittendrin abbrechen müssen. Von zehn Rennen liefen vier. Dann gab eines von drei Notstrom-Aggregaten den Geist auf und nur noch die halbe Flutlichtanlage war an. Vermutlich war das Aggregat überlastet. „Ob es an der Kälte lag, wissen wir nicht. Aber an dem Tag hatten wir einen höheren Stromverbrauch als sonst. Das haben die Aggregate nicht geschafft“, so Eßer.
Seitdem im vergangenen Juni bei einem Arbeitsunfall am Trafohaus der Rennbahn ein Elektromeister zu Tode kam, läuft alles von Lampen über Waschmaschinen bis zum Heizöfchen in den Ställen und Wohnungen auf dem Gelände mit Notstrom. Für Veranstaltungen werden die Aggregate angeschmissen, damit Tribüne und die Strecke hell sind. Die alte Trafoanlage darf seit dem tödlichen Unfall nicht mehr genutzt werden. „So, wie sie ist, durften wir sie nicht mehr in Betrieb nehmen“, sagt Eßer.
Nach Gesprächen unter anderem mit dem Versorger NEW will man nun aber versuchen, veraltete Teile zu ersetzen, damit verlässlich Strom da ist. Denn alles andere ist den Verantwortlichen ein zu großes Risiko. „Die Zuschauer reisen zum Teil aus dem Ruhrgebiet an, die Starter zum Teil aus den Niederlanden. Die will man nicht enttäuschen“, sagt Eßer.
Der Verein hat gerade erst einen neuen Vermarkter gefunden. Das Schicksal der zwei Vorgänger-Vereine an der Trabrennbahn, die Insolvenz anmeldeten, will man nicht teilen. „Im Moment funktioniert unser Verein“, betont Eßer. Und so soll es auch bleiben. Man hat den unter Rennbahn-Betreibern einmaligen Weg gewählt, eine ehrenamtliche statt hauptamtliche Leitung zu installieren.
Was die Kosten für die Ersatzteile angeht, rechnet der Vorstand mit 30 000 bis 50 000 Euro. „Wir bemühen uns derzeit, das Geld zusammenzubekommen“, sagt Eßer. „Wir legen alles darauf an, die Rennen am 21. Februar wieder aufzunehmen und die 25 Renntage des Jahres abgesichert zu haben.“