Vorster Busch: Stadt greift ein

Das große Gebiet ist ein Kleinod, in dem der Mensch nichts zu suchen hat. Nun droht Bußgeld.

Mönchengladbach. Smaragdgrün lockt das Juwel im Kessel des Vorster Buschs. "Das ist die Algenblüte in dem See", erklärt Georg Esser, der Leiter der Unteren Landschaftsbehörde. Die Stadtstelle ist für das Naturschutzgebiet zuständig.

"Jetzt produzieren die Algen Sauerstoff. Wenn sie absterben und nach unten sinken, verbrauchen sie ihn." Doch weil das ehemalige Baggerloch tief genug ist, werde das nicht zum Problem. Der See bleibe sauber.

So scheint es verständlich, dass Erholungssuchende den Vorster Busch nutzen wollen, doch das ist verboten. Lediglich ein Rundweg führt um den See, an dem Spaziergänger auch ihre Hunde an der Leine ausführen dürfen. An diesem gibt es immer wieder Sitzplätze und eine Aussichtsplattform, die Ausblicke auf das Kleinod erlauben, doch der Zugang zum See ist mit dichten Brombeerhecken versperrt.

"Dieses Naturschutzgebiet hat den Schwerpunkt Vogelschutz", erklärt Hans-Georg Spanier vom Informationsbüro Umwelt. Im Sommer würden Menschen die Vögel bei Brut und Aufzucht ihrer Jungen stören. "Viele Vögel fliehen, wenn Menschen kommen", erklärt Spanier. Dann bleiben die Eier oder die Küken schutzlos zurück. Deswegen werden von März bis August keine Pflegemaßnahmen in dem Gebiet durchgeführt.

Eine Ziegenherde sorgt dafür, dass die offenen Flächen nicht allmählich zuwachsen, sie fressen die jungen Triebe von Waldbäumen ab, bevor sie groß werden können. Es bleibt bei einzelnen Grasbüscheln und Birkengruppen.

Trotzdem entstehen Trampelpfade, die vom städtischen Forstamt im Winter mit dem Rückschnitt aus den Bäumen, Benjeshecken, auf denen Pflanzen keimen, deren Samen die Vögel mit dem Kot verlieren, versperrt werden. "An anderen Stellen pflanzen wir wieder neue Bäume", sagt Stadtförster Werner Stops.

Im Sommer verwenden seine Mitarbeiter 20 bis 40 Stunden im Monat darauf, den Müll einzusammeln, der beim Grillen vergessen wird: "Schlauchboote, Grills, Holzkohle", beginnt Nicole Peck, Sachbearbeiterin im Fachbereich Umwelt und Entsorgung der Stadt die Aufzählung. Besonders ekelig seien Plastiktüten mit nicht verbrauchtem Grillfleisch. Vier bis fünf Tonnen Müll sammeln Stops’ Mitarbeiter, fünf bis sechs Tonnen an Eternitplatten, Kühlschränken und ähnlichem kommen hinzu.

Jetzt hat die Stadt Konsequenzen gezogen. Das Ordnungsamt geht dreimal täglich mit zwei Personen Streife und belegt Menschen, die das Gebiet unbefugt betreten, mit Bußgeldern. "35 Euro beim ersten Mal", sagt Peck. Am vergangenen Wochenende haben sie 55 Menschen erwischt. "Wobei das viel mehr sind", sagt Peck. Stops ist mit der Maßnahme sehr einverstanden. "Die Tiere haben nicht die Möglichkeit, zur Abkühlung ins Freibad auszuweichen. Für sie geht es ums Überleben."