Wo neue Windräder und Wohnhäuser stehen könnten

Am Donnerstag wird der Entwurf des neuen Regionalplans im Rathaus Rheydt vorgestellt. Bürger können Anregungen und Bedenken äußern.

Foto: Woitschützke

Mönchengladbach. Selbst ein Insider wie der SPD-Politiker Michael Hildemann spricht oft von „Orchideen-Themen“, wenn er in der Fraktion über den Regionalplan referiert: Und zwar deshalb, weil das, was der Regionalrat bei seinen Sitzungen in Düsseldorf diskutiert und beschließt, trockene Materie sei und vermeintlich kaum etwas mit Mönchengladbach zu tun hat. Doch weit gefehlt. Die Entscheidungen, die das Gremium fällt, wirken sich nachhaltig auf ein Riesengebiet aus: Es umfasst die Kreise Viersen, Kleve, Mettmann und Neuss sowie die Städte Krefeld, Düsseldorf, Wuppertal, Remscheid, Solingen und eben Mönchengladbach.

Am Donnerstag können Bürger verfolgen, wie Regionalrat und Regionalplanungsbehörde arbeiten: Ab 19 Uhr wird der Entwurf des Regionalplans im Rathaus Rheydt vorgestellt. „Das ist eine einmalige Chance für Bürger, Anregungen und Bedenken zu äußern“, sagt Reiner Brandts, Mitglied des Regionalrats. Doch welche Themen könnten für Bürger wichtig sein? „Alles in einer Größenordnung ab zehn Hektar. Kleinteiliges eher nicht“, sagt Brandts’ Regionalrat-Kollege Hildemann. Wir spielen einige Beispiele durch.

Die Gemeinde Jüchen hat ein Gebiet in der Nähe von Odenkirchen für Windkraftanlagen ausgeguckt — viele Odenkirchener sind dagegen. In Rheindahlen und Hardt sind Windräder geplant, die auf Widerstand stoßen. Da regenerative Energiemodelle immer bedeutsamer werden, müssen auch die Lasten gleich verteilt werden. Mönchengladbach kann nicht alle geplanten Anlagen vom Stadtgebiet verweisen und die Lasten anderen Kommunen aufbürden. Gleichzeitig muss geklärt werden: Wo können Windräder innerhalb der Stadtgrenzen stehen? Dies gilt im Übrigen auch für Biogasanlagen.

Mit Wohngebieten ist die Stadt ausreichend gesegnet — jedenfalls dann, wenn man die Flächen aus dem gültigen Plan von 1999 betrachtet. Mehr als 6600 Wohneinheiten könnte die Stadt danach umsetzen. Doch mittlerweile steht fest: Gladbach verliert Bürger. Das Leitziel, in Außenbereichen Wohnen auf der grünen Wiese zuzulassen, ist kein planerisches Ziel mehr, weil dies dazu führt, die Innenstädte zu entvölkern. Deshalb wurden Flächen für Wohnbebauung zurückgegeben — in einer Größenordnung von 84 Hektar. Und zwar in Hardt, Giesenkirchen, Pongs, Wickrath, Voosen und Kohr.

Der Regiopark, den die Stadt mit der Gemeinde Jüchen umsetzt, ist ein Erfolgsmodell. Landesweit fragen Kommunen in Gladbach und Jüchen an: Wie habt ihr das gemacht? Die Kehrseite: Weil das Projekt so gut und bekannt ist, haben zahlreiche Unternehmen Flächen gekauft und den Regiopark nun fast gefüllt, so dass Angebote knapp werden. Und deshalb will die Stadt zügig ein neues interkommunales Gewerbegebiet in ihr Portfolio nehmen. Mit der Stadt Viersen werden intensive Gespräche geführt. Das Gewerbegebiet Mackenstein könnte weiter in Richtung Hardt entwickelt werden. Doch es gibt Restriktionen, weil das Gebiet in einer Wasserschutzzone liegt.