Yoga für geistig Behinderte

Krishan Klück gibt Kurse an der Sophienstraße.

Mönchengladbach. Erst einmal: Yoga hat nichts mit Gelenkigkeit zu tun — darauf legt Yoga-Lehrer Krishan Klück großen Wert. „Es geht darum, sich selbst kennenzulernen und das eigene Potential zu entdecken“, beschreibt er die Zielsetzung. „Und das kann ein Mensch mit geistiger Behinderung genauso gut wie jeder andere.“

Krishan Klück arbeitet bei der Lebenshilfe Viersen mit Menschen mit geistiger Behinderung oder, wie er es lieber nennt, mit Menschen mit Lernschwierigkeiten. Und er betreibt seit acht Jahren Yoga und ist inzwischen Lehrer der zweiten Stufe.

Da liegt es nahe, die beiden Tätigkeiten mit einander zu verbinden und einen Yoga-Kurs für Menschen mit geistiger Behinderung anzubieten. Das Besondere an diesem Kurs an der Sophienstraße, den der Gladbacher das „Ich bin“-Projekt nennt: Er wendet sich auch an die so genannten Assistenten, an Väter oder Mütter, Freunde, Geschwister oder Betreuer.

„Es ist mir wichtig, das Umfeld mit einzubinden, damit Yoga nicht nur einmal wöchentlich stattfindet, sondern auch zu Hause umgesetzt wird“, betont Klück. Der Yogalehrer will dazu anleiten, dass beide gemeinsam, der Mensch mit Behinderung und sein Assistent, neue Erfahrungen machen und Fähigkeiten entdecken. Der Unterricht ist so angelegt, dass für alle etwas dabei ist. „Es gibt auch etwas, bei dem der Assistent Hilfe und Unterstützung braucht“, sagt Klück, der sich im Übrigen nach den Bedürfnissen der Gruppe richtet. „Es ist ein Projekt, das wir gemeinsam aufbauen.“

Ein Schema, wie es Yogastunden normalerweise prägt, gibt es nicht. Es geht um Bewegung, Atmung, Wahrnehmung und Entspannung. Es wird getanzt, gesungen, gespielt. In der Form des Yogas, die Krishan Klück praktiziert, wird sehr großer Wert auf die vollständige Ausatmung gelegt.

Beim „Ich bin“-Projekt greift der Yoga-Lehrer dabei auf Hilfsmittel zurück: Seifenblasen oder Flöten kommen zum Einsatz, um das vollständige Ausatmen zu unterstützen. Auch Meditationen spielt eine wichtige Rolle, allerdings kürzer als gemeinhin beim Yoga üblich. Rie