Kriminellen gelingt es immer wieder, Blüten unters Volk zu bringen – doch die Corona-Zeit macht es ihnen schwerer Movie Money: So tricksen Geldfälscher

FRANKFURT/MAIN · . Ein „0-Euro-Schein“? Klarer Fall von Falschgeld. Dennoch akzeptierte ein Großhandelsgeschäft in Bayern die Souvenirnote im April 2020 als 100-Euro-Schein – auch wenn der nachgeahmte und der echte Schein außer der grünen Farbe nichts gemeinsam haben.

Foto: WZ/Ritter, Andreas

König Ludwig II. von Bayern und seine Traumschlösser sind in Bild und Text auf dem „Memo Euro“ verewigt, Neuschwanstein ist sogar noch falsch geschrieben: „Neuswanstein“.

Verbraucher sollten sich Geldscheine grundsätzlich „genau anschauen – gerade auch die kleineren Stückelungen“, mahnt Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann. Zwar entfallen in Deutschland rechnerisch nur sieben falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner, europaweit sind es 13. Angesichts von mehr als 25 Milliarden Stück echten Euro-Banknoten, die im Umlauf sind, eine vergleichsweise geringe Quote. Doch wem eine Blüte untergejubelt wird, der bekommt dafür keinen Ersatz.

Immerhin: Auch Geldfälscher hatten es in der Pandemie schwerer als in normalen Zeiten. Sowohl in Deutschland als auch im Euroraum gab es 2020 weniger Schäden durch Falschgeld als ein Jahr zuvor. 460 000 gefälschte Euro-Scheine zogen Polizei, Handel und Banken nach Angaben von Bundesbank und Europäischer Zentralbank (EZB) aus dem Verkehr. Das ist ein Rekordtief, 2019 waren es noch fast 18 Prozent mehr (559 000 Stück). Der Schaden für das Eurosystem summierte sich auf 21,5 Millionen Euro nach 29,2 Millionen Euro in den zwölf Monaten zuvor.

„Jahrmärkte und Feste fielen wegen Corona aus und damit viele Gelegenheiten, die wegen des schnellen Austauschs von Geld sonst von Fälschern genutzt werden, um Falschgeld in Umlauf zu bringen“, erklärte Beermann.

Seit 2019 ist die runderneuerte zweite Euro-Banknoten-Generation komplett. Neue Sicherheitsmerkmale sollen Geldfälschern das Handwerk erschweren. Etwa eine glänzende Smaragdzahl, die beim Neigen des Scheins die Farbe wechselt, oder ein durchsichtiges „Porträtfenster“, in dem im Licht ein Porträt der Mythengestalt Europa erscheint. Bislang scheitern Geldfälscher an solchen technischen Raffinessen.

Allerdings brachten Kriminelle hierzulande im vergangenen Jahr höhere Stückzahlen gefälschter Geldscheine in Umlauf als 2019. Fast 58 800 Falschnoten waren es nach knapp 55 200 ein Jahr zuvor. Die Bundesbank erklärt den Anstieg der Stückzahlen in Deutschland durch das vermehrte Aufkommen nachgemachter Geldscheine, die im Internet unter den Begriffen „Movie Money“ oder „Prop copy“ als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten werden. Diese trieben die Zahl der Blüten vor allem beim 10- und beim 20-Euro-Schein deutlich nach oben.

45 Kilogramm falsche Münzen
tauchten in einem Bach auf

Verhältnismäßig wenig versuchen Kriminelle, mit falschen Münzen Kasse zu machen. Selten jedoch tauchen so große Mengen Falschmünzen auf einmal auf wie im Oktober vergangenen Jahres in Baden-Württemberg: Gleich 45 Kilogramm falsche Zwei-Euro-Stücke fanden spielende Kinder seinerzeit in einem Bach im Hohenlohekreis. Die Polizei bezifferte den Wert auf mindestens 10 000 Euro – wenn die Münzen denn echt gewesen wären.