Nach Lüner Bluttat: Keine neuen Sicherheitsmaßnahmen an NRW-Schulen

Ob in Deutschland, wie im Januar in Lünen, oder in den USA: Nach Bluttaten an Schulen wird schnell der Ruf nach mehr Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen laut. Der Düsseldorfer Landtag sieht dafür keinen Anlass.

Ein Polizist sperrt am 23. Januar in Lünen einen Teil des Schulhofs der Käthe Kollwitz Gesamtschule ab.

Foto: Marcel Kusch

Düsseldorf. Nach der tödlichen Messerattacke an einer Lüner Gesamtschule im Januar sieht Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) keinen Anlass für neue Sicherheitsmaßnahmen. Die Tat sei „ein tragischer und schrecklicher Einzelfall“ gewesen, sagte Gebauer am Mittwoch im Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags. Alle Statistiken zeigten, dass Gewaltdelikte an Schulen und auch Tötungsdelikte von Jugendlichen extrem rückläufig seien.

Am 23. Januar war ein 14 Jahre alter Schüler an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Lünen durch Messerstiche in den Hals getötet worden. Als dringend tatverdächtig sitzt ein 15 Jahre alter Mitschüler derzeit in einem Jugendgefängnis in Untersuchungshaft.

Die Schule sei durch die Bluttat in eine schwere Krise gestürzt worden, stellte Gebauer fest. Der Schulleiter und das Lehrerkollegium hätten dies gemeinsam mit Schulpsychologen und einem kompetenten Beraternetzwerk aber einfühlsam gemeistert. Psychologen stünden der Schule weiterhin zur Verfügung.

Zum Februar hätten alle Posten der Landesstelle Schulpsychologie und schulpsychologisches Krisenmanagement besetzt werden können, erklärte Gebauer. Hier würden neue Unterstützungsprogramme für die Schulen erarbeitet.

Nach Angaben des Ministeriums arbeiten in NRW 337 Schulpsychologen, darunter 181 im Landesdienst. In diesem Jahr sei die Zahl um 34 erhöht worden. Zum 1. März werde die Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt ebenfalls um eine Stelle auf sechs aufgestockt, kündigte Gebauer an. Auch hier gebe es Hilfe und Beratung für Lehrer.

Die Grünen-Abgeordnete Sigrid Beer unterstrich: „Schule muss waffenfreie Zone sein.“ Dies sei an den Schulen „mit aller Sensibilität“, aber ohne Taschenkontrollen in die Praxis umzusetzen.

Der AfD-Vizefraktionschef und ehemalige Gymnasialleiter Helmut Seifen appellierte an die Schulministerin, aufzuarbeiten, ob es in dem Lüner Fall Warnsignale auf einen unbeschulbaren Täter gegeben habe. Gebauer betonte, gänzlich ausschließen ließen sich solche Gewalttaten nicht, auch wenn alles getan werde, um sie möglichst zu verhindern. dpa