Kino Neue Herausforderung für Gerard Butler

Die „Has Fallen“-Filmreihe geht in eine dritte Runde: Erneut an vorderster Front mit dabei ist der Brite. An seiner Seite sind Nick Nolte, Morgan Freeman und Jada Pinkett Smith.

 Der US-Präsident und sein in die Jahre gekommener Bodyguard: Gerard Butler (l) als Agent Mike Banning und Morgan Freeman als Allan Trumbull in einer Szene des neuen Films „Angel has fallen“. Es ist der dritte Teil der erfolgreichen US-Action-Reihe, der jetzt in die deutschen Kinos kommt.  Foto: Universum Film/dpa

Der US-Präsident und sein in die Jahre gekommener Bodyguard: Gerard Butler (l) als Agent Mike Banning und Morgan Freeman als Allan Trumbull in einer Szene des neuen Films „Angel has fallen“. Es ist der dritte Teil der erfolgreichen US-Action-Reihe, der jetzt in die deutschen Kinos kommt. Foto: Universum Film/dpa

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Auf einem der Werbe-Plakate zu diesem US-Film heißt es: „The Hero Becomes The Fugitive“. Aus dem Helden wird der Gejagte. Bei dem Helden freilich handelt es sich um Gerard Butler, alias Mike Banning, einen Agenten des amerikanischen Secret Service. Banning wird nun zum Gejagten, zum Flüchtenden; er muss eine Verschwörung aufdecken, deren Ziel er selbst ist. Wie schon in den Vorgängerfilmen „Olympus Has Fallen“ und „London Has Fallen“, spielt auch diesmal Morgan Freeman an Butlers Seite. Des Weiteren zu sehen sind Jada Pinkett Smith, Nick Nolte und Piper Perabo.

Mike Banning ist ein gezeichneter Mann. Tiefe Furchen haben all die Einsätze als Bodyguard des Präsidenten in sein Gesicht geschlagen. Eigentlich ist Mike nicht mehr zu gebrauchen. Als „Stubenhocker“ aber sieht sich der Kerl mit der Asphalt-Stimme dann doch noch nicht. Und so kommt es, dass sich Mike schon bald nach Beginn des Films bei einem scheinbar idyllischen Angelausflug an der Seite von Präsident Trumbull (Freeman) wieder findet.

Die jäh am Himmel auftauchenden Flugobjekte aber bedeuten nichts Gutes: Killerdrohnen ermorden alle Secret Service-Mitarbeiter vor Ort. Nur Mike und der Präsident überleben. Was Banning prompt verdächtig macht; dazu kommt, dass er kaum erklären kann, wieso er plötzlich 10 Millionen auf dem Konto hat. Banning, der ehemalige Held, wird zum Flüchtling.

Kritik an Butlers
Leistung als Schauspieler

Mit Butlers Leistung in den Vorläuferfilmen waren nicht alle immer einverstanden. Für sein Spiel in „London Has Fallen“ gab’s eine Nominierung als „schlechtester Schauspieler“ für die „Goldene Himbeere“. Nun ist das Action-Genre mit all seinen fliegenden Kugeln, Augen und Ohren betäubenden Explosionen und anderen Aufmerksamkeit heischenden Zutaten allerdings ohnehin kaum dafür bekannt, die darstellerischen Fähigkeiten der Schauspieler zu unterstreichen.

Auch von „Angel Has Fallen“ darf man keine Schauspielwunder erwarten. Butlers Performance aber, als an Körper und Seele versehrter Agent und Soldat, die ist fast durchweg stimmig. Der 49-Jährige wird dafür kaum mit einer Oscar-Nominierung bedacht werden. Seine, mal an Sylvester Stallone, mal an Mel Gibson erinnernde körperliche Präsenz aber ist beeindruckend. Auch Morgan Freeman als, hie und da an einen betagten Obama erinnernden Präsidenten hat seine Momente. Die darstellerischen Höhepunkte aber des 120-Minüters, die liefert Nick Nolte als Bannings Vater. Sein so vollbärtiger wie entschlossener Eremit ist von (un)freiwilliger und doch ergreifender Komik.

Die Inszenierung des Action-Spektakels kommt von Ric Roman Waugh. In den 1980er und 90er Jahren arbeitete er als Stuntman, war in dieser Funktion an Filmen wie „Universal Soldier“ und „Last Action Hero“ beteiligt. Sein neues Werk nun hat die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) mit einer Freigabe ab 16 Jahren bedacht, was den blut- und bleihaltigen Gewaltexzessen, die das Werk über weite Strecken bestimmen, durchaus gerecht wird.

Je länger „Angel Has Fallen“ aber währt, desto skurriler und selbstironischer wird der Action-Thriller (glücklicherweise) auch. Der vor allem in den Kampfszenen angestrebte Realismus - täuschend echte und durchaus erschreckende Soundeffekte und eine Kamera, die immer wieder suggeriert, man sei als Kinobesucher mitten drin im Kampf-Getümmel - wird zunehmend konterkariert durch einen, in einer wunderbaren Rausschmeißer-Szene mit Nolte und Butler kulminierenden Humor. Es hätte ruhig noch mehr an Ironie und Witz sein dürfen; der Humor aber rettet diesen Ein-Mann-allein-gegen-den-Rest-der-Welt-Film vor allzu schnöder, vor allzu vorhersehbarer Action-Durchschnittlichkeit.