Fußball Ungewohnte Rolle für Fußballerinnen

Der Niederrheinligist stürmt an die Tabellenspitze und ist nun Gejagter statt Jäger. Am Sonntag geht es gegen den Tabellenfünften Mönchengladbach.

Tusas Bhageshree Modha bekam ein Sonderlob.

Foto: Ralph-Derek Schröder

Selbst von ein paar Hindernissen ließen sich sich nicht aufhalten. Die Spielerinnen von Tusa 06 sind erstmals an die Tabellenspitze der Fußball-Niederrheinliga gestürmt. Die Mannschaft von Stefan Wiedon hatte bereits morgens mit einem 4:1-Sieg bei Borussia Bocholt II vorgelegt und vernahm dann am späten Nachmittag auf der Couch liegend die frohe Kunde aus Lankern, wo der bisherige Tabellenführer Viktoria Winnekendonk beim Gastgeber Grün-Weiß Lankern mit 0:1 ins Straucheln geriet.

Fur Tusas Trainer Stefan Wiedon hatte der am Ende so erfolgreiche Sonntag skurril begonnen. „Ich habe schon einige Jahre als Trainer im Seniorenbereich auf dem Buckel. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal morgens im Dunkeln das Haus verlassen musste, um zu einem Spiel zu fahren“, schilderte der Diplom-Sportlehrer. Und als ob die frühe Anstoßzeit um 11 Uhr in Verbindung mit der weiten Anfahrt nach Bocholt nicht schon Herausforderung genug gewesen wäre, erfuhren die Fleherinnen erst wenige Minuten vor dem Anpfiff, auf welchem Platz gespielt wurde. Diese Widrigkeiten gingen nicht ganz spurlos an der Wiedon-Elf vorbei, die dann nach rund einer halben Stunde sogar in Rückstand geriet (33.). Doch wie schon beim klaren Erfolg im Kreispokal über den DSC 99 genügten Tusa ein paar starke Phasen, um die Partie in die richtigen Bahnen zu lenken. Als treibende Kraft erwies sich dabei Angreiferin Bhageshree Modha, die nicht nur aufgrund ihrer Treffer zum 1:1 (35.) und 3:1 (82.) ein Sonderlob ihres Coaches einheimste. „Sie hat ihre Rolle in vorderster Front sehr gut ausgefüllt“, sagte Wiedon über die 22-Jährige. Nach weiteren Toren von Luisa Blank (49.) und Ricarda Brinkmann (86.) durfte sich der Diplom-Sportlehrer nach Spielschluss in seiner Meinung bestätigt fühlen. „Wenn wir alles in die Waagschale werfen, dann sind wir nur scher zu bezwingen.“ Diese Behauptung unterstreichen kann Tusa bereits am kommenden Sonntag, wenn der Tabellenfünfte Borussia Mönchengladbach II zu Gast an der Fleher Straße ist. „Ich bin gespannt, wieviel wir dann bereits sind zu investieren, um den Spitzenplatz zu verteidigen“, sagt Wiedon, der seinen Spielerinnen bis dahin mit auf den Weg gab, die „schöne Momentaufnahme kurz zu genießen.“

Grund zur Freude gab es am Sonntag auch für den Aufsteiger TSV Urdenbach. Mit dem 2:1-Heimerfolg über die SGS Essen III beendete die Mannschaft von Michael Boll in der Niederrheinliga eine Serie von vier Spielen ohne Sieg und bauten den Vorsprung auf die Abstiegszone auf vorerst sieben Zähler aus. Jaclyn Schwarz (15.) und Mara Erdweg (33.) machten mit ihren Treffern das Eigentor von Hannah Kirchberg zum zwischenzeitlichen 0:1 (10.) schnell vergessen.