Weniger Gas aus Russland Energieversorger Uniper spricht mit Bund über Finanzen
Düsseldorf · Die geringeren Gaslieferungen verursachen Probleme beim Energieversorger Uniper. Dieser spricht nun mit der Bundesregierung, um Lösungen zu finden.
Der Energieversorger Uniper hat seine Ergebnisprognosen für das laufende Jahr wegen der eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland kassiert und spricht mit der Bundesregierung über Stabilisierungsmaßnahmen. Das Unternehmen prüfe, wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden könne, teilte Uniper am Mittwochabend in Düsseldorf mit.
Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach erläuterte: „Wir hatten bereits Ende letzten Jahres durch die enorm gestiegenen Gaspreise einen signifikant gestiegenen Liquiditätsbedarf. Um diesem zu begegnen, hatten wir bereits unsere Kreditlinien erweitert und unter anderem eine Fazilität der staatlichen KfW in Höhe von zwei Milliarden Euro erhalten, die wir bis heute nicht in Anspruch genommen haben.“
Nun habe sich die Geschäftsentwicklung durch den Krieg in der Ukraine und die in der Folge stark reduzierten Gaslieferungen aus Russland „spürbar verschlechtert“, führte Maubach aus. „Daher sprechen wir jetzt mit der Bundesregierung erneut über Stabilisierungsmaßnahmen, für die eine Reihe von Instrumenten in Frage kommen wie zum Beispiel Garantie- und Sicherheitsleistungen, Erhöhung der aktuellen Kreditfazilität bis hin zu Beteiligungen in Form von Eigenkapital.“
Die Uniper-Aktie verlor nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schlusskurs mehr als fünf Prozent.
Die bisherige Ergebnisprognose setzte das MDax-Unternehmen aus. Im ersten Halbjahr dürften die operativen Gewinne auch deutlich unter denen des Vorjahreszeitraums liegen, hieß es. Hintergrund seien die Auswirkungen der derzeitigen Gaslieferbeschränkungen durch den russischen Staatskonzern Gazprom. Seit Mitte Juni erhält Uniper nach eigenen Angaben nur noch 40 Prozent der vertraglich zugesicherten Gasmengen von Gazprom und muss teuer Ersatzmengen beschaffen. Uniper geht davon aus, dass im Falle der Feststellung und Bekanntgabe der Gasmangellage durch die Bundesnetzagentur die derzeitigen Belastungen teilweise an die Kunden weitergegeben werden können.