Festival „Out of Space“ Festival zeigt Medienkunst

Düsseldorf · An den verschiedensten Orten in Düsseldorf sind Videoprojektionen zu sehen.

Der Film ­­„Bodybuilding“ von Hannah Black ist im Hotel Nikko an der Immermannstraße zu sehen.

Foto: Hannah Black

An diesem Mittwoch geht es im Oberkasseler Domizil von Julia Stoschek bei einem Sommerfest hoch her, und nicht nur dort, sondern an elf Orten in der Stadt. Die Stipendiatinnen Junni Chen und Sophia Scherer bringen 20 Schätze aus dem Archiv der Sammlerin ans Tageslicht und projizieren sie an Fassaden, in Empfangsräume und Bunker – oder schicken sie gar im Auto samt Scheinwerferlicht durch die Stadt. „Out of Space“, so der Titel des Festivals für zeitbasierte Medienkunst, findet vom 31. August bis 4. September meist in den Abendstunden statt.

Zur Vernissage fliegt Stoschek aus Berlin ein und bittet ab 18 Uhr zum Sommerfest auf die Schanzenstraße 54. Es gibt Musik, Gespräche und ab 21.30 Uhr Video-Performances im Kinosaal und auf den Fassaden im Innenhof. So wird Heike Baranowsky mit einem aufgeblasenen, goldenen Ballon gezeigt, der sich durch einen Raum bewegt, in dem sich der Innenraum spiegelt. Auch Videos von Tony Oursler sind zu sehen. Am Mörsenbroicher Ei gelang dem Team eine spannende Zwischennutzung. Bevor Tadao Ando sein Bauwerk emporzieht, haben Künstler vom ehemaligen Smart-Werk Besitz ergriffen. Unter dem Motto „Ando Future Studios“ bespielen sie die Aufbauten des Autohauses und die Tiefgarage. In Kandis Williams Arbeit werden die antiken Rollen von Orpheus und Eurydike mit modernen Körperformen kombiniert. Währenddessen rotiert im Film von Aaron Young ein Motorradfahrer mit hohem Tempo im eigenen Kreis und vernebelt auf diese Weise sich selbst.

Im Bilker Bunker geht es meditativer zu. Im Streifen von Anne Imhof lässt die Performerin Eliza Douglas eine Peitsche schwingen, während sie melancholisch beim Sonnenuntergang aufs Meer blickt. Skurril wirkt das Szenario von Gordon Matta Clark auf dem großen Schaufenster der Buchhandlung Walther König am Grabbeplatz. Der Konzeptkünstler war 1972 auf eine große Kirchturmuhr gestiegen, hatte einen Wasserhahn installiert und stand im Regenmantel unter der Dusche, um sich die Zähne zu putzen und den Körper zu waschen.

Die Fassade am Haus der Geschichte ist Schauplatz für Halsbandsittiche, die vom Hofgarten bis zur Königsallee zumindest filmisch fliegen. Cyprien Gaillard hat sie 2015 dokumentiert, als Sinnbild für Migrantenvögel, die aus Afrika oder Asien kommend sich im neuen Ökosystem niederlassen. Arbeiten der Guerilla Girls und der Künstlerin Nora Turato werden an Standorten der Innenstadt zu sehen sein.

Außerdem machen unter anderen Hafenkunstkino, Dreischeibenhaus, Hotel Nikko und die Rheinbahn (Wehrhahnlinie) mit. Im Salon des Amateurs läuft Imi Knoebels „Projektion X“ von 1972. Am Freitag von 22 bis 23.30 Uhr wird auch in Düsseldorf ein Auto durch die Stadt fahren und ein leuchtendes X entsenden. Mit Licht, Raum und Bewegung bündelt diese Aktion zugleich alle Aktivitäten des Festivals.

Das Festival von Julia Stoschek läuft als „Düsseldorf Variationen“ von Mittwoch bis Sonntag nächster Woche. Eintritt ist frei. Alle Infos unter