Projekt „Balu und Du“ am Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen Die Mentoren machen weiter
Kempen. · Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium nähert sich das Pilotprojekt „Balu und Du“ dem Ende. Oberstufenschüler kümmerten sich ein Jahr lang um Grundschüler. Eine Fortsetzung soll folgen.
Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen hat der Endspurt des Projekts „Balu und Du“ eingesetzt. Ein Jahr lang kümmerten sich Oberstufenschüler im Projektkurs Pädagogik um Grundschüler der verschiedenen Kempener Grundschulen. Eine Stunde pro Woche unternahmen die Großen etwas mit den Kleinen.
Das reichte vom gemeinsamen Inlinern bis hin zum Kinobesuch. Im Rahmen dieser ehrenamtlichen Tätigkeit erhielten die Schüler praktische Einblicke in fremde Lebensverhältnisse und Familienstrukturen. Damit konnte theoretische Pädagogik in die Praxis umgesetzt werden. Zeitgleich wurden die Jugendlichen an das Ehrenamt als solches herangeführt.
Das Mentorenprogramm „Balu und Du“ fördert indes Grundschulkinder im außerschulischen Bereich. Die pädagogische Grundidee, Freundschaften zwischen Grundschulkindern und jungen Erwachsenen zu initiieren, zu fördern und zu begleiten, ist die Ausgangsbasis für dieses Programm, das nicht nur an Schulen, sondern auch an Hochschulen, Fachhochschulen sowie Freiwilligenzentren bundesweit durchgeführt wird.
Claudia Schauerte-Lüke war es, die das Projekt ans LvD holte. „Im Pädagogikunterricht geht es mehr theoretisch und wissenschaftlich zu. Das praktische Umsetzen fehlt. Mit dem Projekt geht es in die Praxis, und das sprach mich an“, erinnert sich Schauerte-Lüke. Sie nahm Kontakt zu dem in Köln sitzenden Verein „Balu und Du“ auf. Nach dem langen Gespräch war klar, dass das Angebot eine gute Ergänzung für den Projektkurs Pädagogik wäre.
LvD-Schulleiter Benedikt Waerder zeigte sich ebenso begeistert, und im Oktober 2019 wurde der Kooperationsvertrag zwischen dem Verein und dem Kempener Gymnasium unterschrieben. Im Januar vergangenen Jahres informierte Schauerte-Lüke die Kempener Grundschulen. Alle waren von dem Mentorenprogramm, mit dem benachteiligte Grundschüler gefördert werden können, begeistert. Vier Grundschulen stiegen mit je drei Schülern ein, denn insgesamt sind es zwölf Schüler, die den Projektkurs besuchen. Die Betreuung fand eins zu eins statt.
Ein Balu, also ein Oberstufenschüler, kümmert sich um einen Mogli, wie die Grundschüler genannt werden. Sie helfen dem Grundschüler durch persönliche Zugewandtheit und aktive Freizeitgestaltung, die Herausforderungen des Alltags zu meistern und sich positiv zu entwickeln. Zusätzlich zu der individuellen Partnerschaft führte jeder Balu ein Online-Tagebuch mit allen Treffen und den zu beobachtenden Entwicklungen.
In dem zeitgleich 14-täglich stattfindenden samstäglichen Unterricht von 1,5 Stunden wurden mögliche Fördermaßnahmen überlegt, es wurde reflektiert und Entwicklungsarbeit besprochen. Schauerte-Lüke spricht von einer großen Verantwortung für die Oberstufenschüler, die sie allesamt mit Bravour meisterten. „Mein Mogli war erst etwas zurückhaltend. Aber schon beim dritten Treffen taute er auf. Für mich war es eine prägende Erfahrung. An die leuchtenden Augen von ihm, als wir gemeinsam einen Bauernhof besuchten, für meinen Mogli ein erster Besuch dieser Art, werde ich mich immer erinnern“, sagt der 18-jährige Steward. Auch Verena spricht von einem anfangs schüchternen Mogli: „Bei der Annäherung haben die Eltern geholfen. Wir sind dann richtig zusammengewachsen. Erst recht, als wir feststellten, dass wir beide gerne tanzen.“
Für jedes Balu-Mogli-Paar gab es von der Organisation zehn Euro pro Monat, die für Aktivitäten genutzt werden konnten. Viele sparten Geld, um dann gemeinsam einen Kino- oder Indoorspielplatzbesuch zu realisieren. Auch in Zeiten von Corona blieb der Kontakt entsprechend der jeweiligen Vorgaben bestehen. Wenngleich das für alle eine besondere Herausforderung darstellte. Für das LvD steht fest, dass es die Kooperation fortsetzen möchte.