NRW Prozess um tödliche Schüsse auf Ehefrau
Haan/Wuppertal · Nachbarn hatten offenbar noch versucht, die 47-jährige Haanerin zu retten. Ihr Ehemann steht ab kommender Woche vor Gericht.
(magu) Nachbarn hatten zuvor noch Schreie aus der Wohnung in der Deller Straße gehört. Dann sei es plötzlich still gewesen, andere Zeugen hatten da schon die Polizei gerufen. Die herbeigeeilten Beamten fanden in der Wohnung eine durch mehrere Schusswunden schwerverletzte Frau (47) und auch deren Mann, der kurz darauf zusammenbrach. Schnell war klar: Der 60-Jährige hatte auf seine Frau geschossen und danach versucht, sich durch die Einnahme von Tabletten das Leben zu nehmen. Die Eheleute wurden in unterschiedliche Kliniken gebracht, das Opfer erlag noch am gleichen Abend seinen schweren Verletzungen.
Nun beginnt am Wuppertaler Landgericht der Prozess gegen den wegen Totschlags angeklagten Mann, die Anklageschrift soll am 24. September verlesen werden. Bereits jetzt weiß man: Die Frau soll sich bereits vor der Tat von ihm getrennt und in der gemeinsamen Wohnung auch räumlich distanziert haben.
Die Scheidung soll bereits beantragt gewesen sein
Die Scheidung soll bereits beantragt gewesen sein, als der Angeklagte am 25. März den Entschluss gefasst habe, die 47-Jährige zu erschießen. Er habe die Trennung nicht akzeptieren wollen. Nachbarn hatten im Vorfeld der Tat einen lautstarken Streit gehört. Ein Nachbar hatte kurz darauf berichtet, dass er und seine Frau gehört hätten, wie in der Wohnung Stühle umgeworfen worden seien.
Als das Opfer kurz vor den tödlichen Schüssen um Hilfe rief, habe man die eigene Wohnungstüre geöffnet und angeboten, nach oben zu kommen. Die Frau habe daraufhin nichts mehr gesagt, die Nachbarn waren sich sicher: „Das hat sie dann schon nicht mehr geschafft.“
Bereits zuvor soll es Streit zwischen den Eheleuten gegeben haben, die erst ein knappes Jahr in der Wohnung in der Deller Straße gewohnt haben sollen. Nachbarn berichteten von einem „schwierigen Umgang“: Es habe kaum Kontakt gegeben, man sei sich lieber aus dem Weg gegangen. Mittlerweile ist auch bekannt: Der Angeklagte ist Sportschütze, die von den Ermittlern noch am Tatort sichergestellte Schusswaffe soll er als Inhaber eines Waffenscheins legal besessen haben.
Am Tattag soll er daraus gegen 17.45 Uhr in der Küche 13 Schüsse auf seine Ehefrau abgegeben haben, acht sollen das mutmaßliche Opfer in Rücken und Oberarme getroffen haben. Die Schussverletzungen sollen zu einem massiven Blutverlust und somit zum Tod des Frau geführt haben. Beim Angeklagten war noch am gleichen Abend eine Blutalkoholkonzentration von zwei Promille festgestellt worden.
Das Gericht hat sechs Verhandlungstage festgesetzt, im Oktober soll das Urteil verkündet werden.