Auslandsaufenthalt Tessa Pyschik geht für ein Jahr nach Argentinien
Remscheid · Die Remscheiderin verbringt ein freiwilliges diakonisches Jahr in Südamerika. Sie möchte Brücken bauen und sich selbst hinterfragen.
Über 12 000 Kilometer entfernt wird Tessa Pyschik ein freiwilliges diakonisches Jahr absolvieren. Am 10. August ging der Flieger nach Argentinien für die Remscheiderin, die kürzlich ihr Abitur am Gertrud-Bäumer-Gymnasium mit dem Traumschnitt 1,0 absolviert hat.
Ihr Einsatzort wird ein Gemeinschaftszentrum in Mare del Plate sein. Die Stadt liegt knapp drei Stunden von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires entfernt. Soziale Arbeit und die Arbeit mit Kindern strebt sie dort an. Sie wolle nicht einfach los studieren, auch wenn sie sich soziale Arbeit beruflich vorstellen könne. „Ich möchte herausfinden, was mir wirklich liegt“, sagt Tessa Pyschik. Zu ihren Aufgaben gehörten Mittags- und Hausaufgabenbetreuung oder Freizeitaktivitäten für das Gemeinschaftszentrum zu planen und durchzuführen.
Sprachkurse wird es vor Ort ebenfalls geben
Das könnte sie auch in Deutschland machen, doch Pyschik möchte darüber hinaus gehen. „Dort kann ich Brücken bauen, aber auch meine eigenen Privilegien hinterfragen“, fügt sie hinzu.
Vor Ort könne sie die bestehenden Programme unterstützen, den Kindern eine Vertrauensperson sein und ihnen andere Perspektiven aufzeigen. „Der Gedanke dahinter ist nicht, etwas als Fremde in einem fremden Land neu aufzubauen, sondern sich vor Ort einzufügen und dabei voneinander zu lernen.“
Globales Lernen nenne sich das Grundprinzip der Organisation, mit der Pyschik in die Ferne reist. Die Evangelische Freiwilligendienste GmbH trägt außerdem viele Kosten für den Freiwilligendienst: Flüge, Unterkunft und auch das monatliche Taschengeld.
Zudem gebe es zahlreiche Kursangebote, eine Partnerorganisation vor Ort und eine Versicherung für den Freiwilligendienst im Ausland. „Mit der Organisation im Rücken fühle ich mich viel sicherer bei diesem Schritt“, so Pyschik. Es gebe aber so viele verschiedene Konzepte, das müsse auch alles menschlich passen.
Wer sich für den Freiwilligendienst im Ausland interessiere, solle sich früh informieren und bei mehreren Organisationen bewerben, rät sie. Ihr sei es zudem wichtig gewesen, dass es menschlich zwischen ihr und der Organisation passte. Das tat es und in kurzer Zeit kam eine Menge Arbeit auf sie zu. Am 31. März war Bewerbungsschluss, im April folgten Bewerbungsgespräche und im Mai kam die Zusage für Argentinien – mitten im Abi. „Das war viel Stress neben dem Lernen“, sagt Pyschik. Das Top-Abi bekam sie trotz des umfangreichen Visumsantrags, medizinischen Untersuchungen und Impfungen.
Das Jahr im Ausland trete sie zudem mit großem Respekt an. Auch wenn sie Spanisch spreche, machten ihr Sprachbarrieren Sorgen. „Um mit den Menschen zusammen zu arbeiten, sollte ich ihnen auf Augenhöhe begegnen“, sagt sie.
Allerdings lasse die Organisation sie da nicht alleine. In den ersten zwei Wochen gebe es in Buenos Aires für die Freiwilligendienstleistenden zunächst einen Spanisch-Intensivkurs. Einheimische würden zudem Seminare über Land und Leute geben. Danach ziehe sie mit ihrer deutschen Mitbewohnerin, die ebenfalls Freiwilligendienst leiste, nach Mare del Plate. Dort wolle sie sich vor allem einfügen und auf Erfahrungen ihrer Kollegen verlassen. „Sie wissen am besten, wo man abends nicht hingehen sollte oder wo es den besten Arzt gibt, falls was sein sollte“, sagt Tessa Pyschik.
Diakonisches Jahr im Ausland
Absolvieren kann man ein soziales Bildungs- und Orientierungsjahr in vielen Ländern. Bei der Evangelische Freiwilligendienste GmbH werden 75 Prozent der Kosten übernommen. Etwa 3000 Euro müssen die Freiwilligendienstleistenden aufbringen. Das ist ein sogenannter Solidaritätsbeitrag. Die gesamten Spendenbeiträge werden umverteilt, damit allen die gleiche Summe zur Verfügung steht.