Corona im Rhein-Kreis Neuss Impfzentrum nimmt am 1. Februar Betrieb auf

Rhein-Kreis. · Über-80-Jährige werden angeschrieben. Impf-Anmeldungen ab 25. Januar. Kritik von Senioren an Lage des Impfzentrums.

Das Impfzentrum des Rhein-Kreises am Hammfelddamm in Neuss.

Foto: Andreas Woitschützke

(jasi/abu) Ab 1. Februar nimmt das Impfzentrum des Kreises in der Hammfeld-Halle am Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI) am Hammfelddamm in Neuss seinen Betrieb auf. Dort können sich dann auch Menschen, die 80 Jahre oder älter sind und im privaten Umfeld leben, impfen lassen. Darauf weist der Rhein-Kreis hin.

In der nächsten Woche erhalten die Senioren Post, mit der sie von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann eingeladen werden, von dem Impfangebot Gebrauch zu machen. „Nur durch Impfungen kann es uns gelingen, die Corona-Pandemie einzudämmen und später auch endgültig zu überwinden. Dazu müssen aber möglichst viele Menschen das Angebot einer Impfung annehmen“, betont Petrauschke.

Beschäftigte in der ambulanten Pflege und Rettungskräfte würden noch gesondert angesprochen und erhielten in den nächsten Wochen ebenfalls ein Impfangebot. „Wichtig ist, dass insbesondere in Heimen die Infektionen zurückgehen. Dort ist eine hohe Impfquote wichtig“, erklärt der Landrat. Er betont, dass in Senioren-Heimen weniger als ein Prozent der Bevölkerung wohnen, aber 40 Prozent der Todesfälle

zu beklagen sind. „Wir werden daher auch allen Mitarbeitern, die in den Einrichtungen noch nicht geimpft sind, ein erneutes Impf-Angebot unterbreiten“, so Petrauschke, der die bei den Mitarbeitern bislang erreichte Impfquote steigern möchte.

In dem Schreiben bittet Petrauschke, die Möglichkeit zur Impfung wahrzunehmen und einen Termin zu vereinbaren. Gleichzeitig weist der Landrat darauf hin, dass aufgrund der begrenzten Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffes nicht jedem Berechtigten sofort ein Impftermin angeboten werden kann. Dies werde aber innerhalb der nächsten Wochen erfolgen. Daher wird um Verständnis gebeten, wenn es in der Startphase bei der Anmeldung zu Wartezeiten kommt. Es wird empfohlen, zu Beginn die Anmeldung über das Internet statt per Telefon zu nutzen.

Das Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss hat eine Kapazität von täglich bis zu 1200 Impfungen. Hierbei wird bei jeder Impfstraße von zwölf Impfungen in der Stunde ausgegangen. Aufgrund der nur begrenzt verfügbaren Menge an Impfstoff wird diese Kapazität zu Beginn aber noch nicht ausgelastet.

Eine Anmeldung zur Impfung ist ab dem 25. Januar möglich und zwar ausschließlich über die Internetseite

oder per Telefon unter der Rufnummer 0800/11611701.

Weitere Fragen werden auch an der Corona-Hotline des Kreisgesundheitsamtes beantwortet. Sie ist unter der Rufnummer 02181/6017777 montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

Wer nicht mobil ist, muss Anspruch auf Taxi-Schein klären

Laut Landrat können Senioren, die nicht mobil sind und sich auch von niemand fahren lassen können, bei ihrem Hausarzt nachfragen, ob sie einen Anspruch auf einen Taxi-Schein haben. Wer über einen Berechtigungsausweis für den Behindertenfahrdienst des Rhein-Kreises verfüge, könne diesen Fahrdienst nutzen. Am besten vereinbare man über die gewohnte Telefonnummer eine Abholzeit, sobald ein Impftermin vorliege. „Die Fahrt zum Impfen wird nicht auf Ihr Kontingent angerechnet“, erklärt Petrauschke. Möglicherweise werde auch die jeweilige Kommune weitere Unterstützung anbieten.

Mit den Impfungen wurde zunächst in Seniorenheimen begonnen. Ab der kommenden Woche werden dann auch Mitarbeiter aus besonders gefährdeten Bereichen in den Krankenhäusern geimpft. Nun gehen die Impfungen in die nächste Phase.

Für Unmut sorgt derweil die Lage des Impfzentrums. Der Grevenbroicher Karl-Heinz Sukiennik wollte zum Beispiel schon mal vorab eine Tour dorthin machen, um am Tag der Impfung nicht lange suchen zu müssen. Dabei stellte der 88-Jährige ein Problem fest: „Mit dem Navi ist die Adresse nur schwer zu finden.“ Mehr als 20 Minuten sei er hin- und hergefahren, bis er sein Ziel erreichte. Vor Ort habe er zwei ältere Ehepaare getroffen – eins aus Kleinenbroich und eins aus Büttgen –, die über das gleiche Problem klagten. „Sie waren der Meinung, dass es einfacher wäre, durch Paris zu fahren, als das Impfzentrum zu finden“, sagt Sukiennik.

Kreissprecher Benjamin Josephs teilt auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass jeder zu impfende Patient Anfang kommender Woche nicht nur eine Einladung erhalten wird. „In diesem Schreiben befindet sich auch eine detaillierte Anfahrt-Skizze“, sagt er. Zudem würden auffällige Banner vor dem Impfzentrum platziert, die auf die neue Funktion der Turnhalle hinweisen.

Die Kapazitäten im Impfzentrum sollen – je nach der vorliegenden Menge an Impfstoff – ausgeweitet werden. Weil dadurch mehr Platz erforderlich werden könnte, werden alternative Standorte bereits geprüft. Die Wahl auf die Turnhalle des Berufskollegs für Technik und Informatik am Hammfelddamm erfolgte, weil das Zentrum binnen weniger Wochen startbereit sein musste und die Räumlichkeiten dies ermöglichten.

(NGZ)