Demenz: Wenn die Erinnerung langsam erlischt
Seit einem Jahr finden Betroffene und Angehörige in der Beratungsstelle Beko Hilfe und Unterstützung.
Rhein-Kreis Neuss. Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer hat durch den offensiven Umgang mit seiner Alzheimer-Erkrankung das Thema Demenz in den Vordergrund gerückt. Der Auseinandersetzung mit der Krankheit aber weichen die meisten Menschen aus.
Genau da will die Beratungs- und Koordinierungsstelle „Beko Demenz“ ansetzen und Betroffenen wie Ratsuchenden gut vernetzte Hilfen im Rhein-Kreis Neuss anbieten. „Die Erkrankung und ihre Begleitsymptome ändern schleichend das Leben der Betroffenen und ihr familiäres Umfeld. Die Situation ist belastend, viele pflegende Angehörige werden selbst krank“, sagt Dr. Martin Köhne, Ärztlicher Direktor am St. Alexius/St. Josef-Krankenhaus.
Oft gebe es eine große Verunsicherung bei älteren Menschen, ob die Gedächtnisleistung altersgerechtem Abbau unterliegt oder schon der Beginn einer Demenz ist. „Wir wollen die Menschen abholen, die jetzt Angst haben“, sagt Köhne.
Seit einem Jahr hat die Beko mit Sitz an der Strese-mannallee vor allem an Demenz erkrankte, aber auch unter Depressionen leidende Menschen und deren Angehörige im Blickfeld. Eine neue Gedächtnissprechstunde hilft Demenz, Depression und „gutartige“ Vergesslichkeit besser voneinander zu unterscheiden. „Wir hatten allein in der Sprechstunde mehr als 120 Anrufer. Mit diesem großen Andrang hätten wir nicht gerechnet“, sagt Beko-Leiter Manfred Steiner.
Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky schätzt, dass 2020 im Kreis 8400 Menschen an Demenz erkrankt sein werden.
Finanzielle Förderung erhält die Beko durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR). Der Rhein-Kreis Neuss hatte sich Ende 2010 an der Ausschreibung des LVR zur Förderung einer gerontopsychiatrischen Beratungsstelle beteiligt und den Zuschlag erhalten. Nur in den ersten drei Jahren wird das Projekt vom LVR von insgesamt 160 000 Euro gefördert. Beraten wird am Telefon, in den Räumen der Beratungsstelle oder bei Hausbesuchen.
“ Am 22. Februar um 19 Uhr lädt die Beko zum Vortrag „Gedächtnisstörungen im hohen Lebensalter“ ein. Info und Kontakt: 0 21 31/592 15 666.