Ärger um Naturschutz in Dormagen Ärger um vernichtete Bienenwiese in Straberg
Straberg. · Die Paten der Fläche, das Ehepaar Baruschke, hatten noch versucht, die Zerstörung zu stoppen, ohne Erfolg. Im Dormagener Rathaus räumt man den Fehler ein und verspricht schnelle Wiedergutmachung.
Die Nachricht, die Susanne und Peter Baruschke am Dienstag an Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld geschickt haben, ist deutlich und drückt aus, was das Straberger Ehepaar von der Aktion hält, die es kurz zuvor an der Horremer Straße 50 hilflos hatte mitansehen müssen. Dort hatte eine Grünkolonne der Stadt die von den Baruschkes angelegte und gepflegte Blühwiese für Bienen und andere Insekten radikal beseitigen lassen.
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, über diese Aktion sind wir hochgradig wütend!“, heißt es in dem Brief. Bürgerschaftliches Engagement werde mit Füßen getreten. Und weiter: „Zudem kann man sich offenbar auf Zusagen der Stadt Dormagen nicht verlassen. Wir haben Geld, aber vor allem auch viel Zeit und Engagement in diese Aktion investiert und im Dorf dafür geworben. Es war deutlich zu sehen, wie schön die Blühwiese erblüht war und wie viele Insekten man auf dieser vergleichsweise kleinen Fläche sehen konnte.“ Auch habe man ein Schild aufgestellt, auf dem der Sinn dieser Aktion dargestellt sei.
Vor wenigen Tagen hätten sie die Blühwiese behutsam gemäht und das Mähgut zum erneuten Aussamen liegengelassen, damit das Areal in diesem Sommer noch ein zweites Mal erblühen könne, schilderte Susanne Baruschke am Mittwoch. Sie habe vorgehabt, das Mähgut in Kürze zusammen zu rechen. Das Mähgut sei nun von der Grünkolonne mitgenommen worden, und durch das rigorose, bodentiefe Kürzen der Grünfläche sei das Bemühen um erneutes Aufblühen durchkreuzt worden.
Über die Flächen soll es Beschwerden gegeben haben
Besonders geärgert hat die Wiesen-Paten, dass ihre Intervention nicht beachtet worden war. „Wir haben zu Beginn dieser Arbeiten sofort die Beschäftigten vor Ort angesprochen und darauf hingewiesen, dass wir uns um diese Blühwiese kümmern und dies auch mit der Stadt Dormagen, nämlich mit Herrn Lewerenz, vereinbart ist.“ Bernd Lewerenz gehört zu den Technischen Betrieben und leitet den Baubetriebshof. Die Arbeiten seien aber daraufhin nicht eingestellt worden. Das Ergebnis des Telefonates mit Herrn Lewerenz sei nicht abgewartet worden, berichten die Baruschkes. In dem Gespräch hätten sie schließlich erfahren, dass es angeblich vier Beschwerden über den Zustand der Fläche gegeben habe, „und er daher in Ihrem Auftrag die Fläche mähen lässt“, beschweren sie sich beim Bürgermeister. Im Dormagener Rathaus räumte man am Mittwoch unumwunden ein, „dass da ein Fehler passiert ist“, wie Stadtsprecher Max Laufer sagte.
Bürgermeister Lierenfeld werde mit den Baruschkes sprechen und „wir werden dafür sorgen, dass es da bald wieder blüht“, so Laufer. Tatsächlich sei Bernd Lewerenz bereits am Mittwochmorgen bei ihr gewesen, bestätigte Susanne Baruschke: „Es war ein nettes, freundliches Gespräch.“ An dessen Ende ein Kompromiss stand: Die Stadt sät umgehend neue Blühpflanzen ein, die Baruschkes kümmern sich ums
Gießen.