Initiative glaubt an „Ja“ beim Bürgerentscheid
Die Dormagener Bäderinitiative kämpft um den Erhalt der beiden Schwimmbäder. Sonntag wird abgestimmt.
Dormagen. Seit mehr als sechs Monaten kämpft die Dormagener Initiative für den Erhalt der beiden Dormagener Schwimmbäder. Die Unterstützung in der Bevölkerung ist stark, das beweisen die 6600 abgegebenen Stimmen, die Ende 2012 zu einer Abstimmung im Rat der Stadt geführt haben.
Die Politik folgte dem Anliegen der Unterzeichner jedoch nicht und stimmte mit großer Mehrheit für den Neubau eines Schwimmbades im Dormagener Zentrum. Als Argument führen die Befürworter dieses Neubaus Kostengründe an, die auf verschiedenen Gutachten fußen.
„Wir können uns ein solches Prestigeobjekt gar nicht leisten“, sagt hingegen Kerstin Born, Vorsitzende der Dormagener Bäderinitiative, mit Blick auf die leeren Kassen der Stadt. Als nunmehr letzte Möglichkeit, beide Bäderstandorte zu erhalten, steht ein Bürgerentscheid am kommenden Sonntag, 10. März, an.
„Wir brauchen 7600 Ja-Stimmen, damit beide Bäder erhalten und saniert werden“, erklärt Kerstin Born. Sie hat die Hoffnung, die notwendige Stimmenzahl zu erreichen. Am Dienstag waren bereits 4629 Anträge zur Briefwahl vom Wahlamt verschickt worden. „Wir hoffen natürlich, dass Antragsteller alle mit ,Ja’ stimmen“, sagt Born.
Durch eine breit angelegte Informationskampagne versuchen die Mitglieder der Bürgerinitiative, möglichst viele Menschen zu erreichen. Sie hängen Plakate auf, verteilen 15 000 Postkarten und suchen bei öffentlichen Veranstaltungen das direkte Gespräch mit ihren Mitbürgern. „Wir waren auf drei Karnevalsumzügen, beim Top-West-Fest und werden am Sonntag einen Beschallungswagen auf den Weg schicken, damit wirklich jeder von der Abstimmung erfährt“, erklärt Born.
Finanziert haben die „Bäder-Kämpfer“ die Aktion aus eigenen Mitteln. „Das ist alles unser Taschengeld, das wir gern ausgeben, damit unsere Kinder und Enkel weiterhin schwimmen lernen können“, erklärt Elke Zaum von der Bäderinitiative. Unterstützung von den etablierten Parteien haben sie nicht erfahren, denn die setzen auf den attraktiven Neubau, der auch im Unterhalt günstiger sein soll, als die sanierten Altbäder.
Die Mitglieder der Initiative zweifeln diese Rechnung an. Für sie liegen vor allem die Nachteile eines einzigen Bades auf der Hand. „Ein Großbad trennt die Nutzergruppen nicht. Schulen, Vereine und öffentliches Schwimmen würden parallel stattfinden und sich gegenseitig behindern. Die Zeiten reichen nicht aus“, argumentiert Kerstin Born.
Dass außerdem die Bürger im Norden der Stadt ohne das Nievenheimer Schwimmbad „auf dem Trockenen“ sitzen würden, die Schulen höchstens im stark eingeschränkten Umfang Schwimmen lehren könnten und viele Senioren nicht mehr ins Wasser kämen, seien weitere Argumente, die für den Erhalt der beiden Dormagener Bäder sprächen, so Born.
An fünf Standorten richtet die Verwaltung am Sonntag Wahllokale ein, an denen zwischen 8 und 18 Uhr die Stimmen abgegeben werden können: Im Kulturhaus auf der Langemarkstraße, in der Christoph-Rensing-Schule auf der Knechtstednener Straße, in der Friedensschule auf der Neusser Straße und in der Friedrich von Saarweden Schule an der Deichstraße.