Jahrhunderttalent aus Dormagen
Der 25-jährige Nicolas Limbach wird Zweiter bei der WM im italienischen Catania.
Dormagen. Als Aldo Montano den entscheidenden Treffer zum 15:13 setzt und sich damit zum Weltmeister macht, dreht sich Säbelfechter Nicolas Limbach enttäuscht um: „Ich wollte gewinnen, aber es war kein leichter Gegner“, sagt der Dormagener. Im Finale der Fecht-Weltmeisterschaft hatte der 25-jährige schon mit 4:2 geführt, bevor sein italienischer Gegner sechs Treffer in Folge landete.
Olaf Kawald ist mit dem Abschneiden seines Schützlings trotzdem zufrieden: „Die Enttäuschung direkt nach der Niederlage war natürlich da, hält sich jetzt aber in Grenzen“, sagt der Cheftrainer von Limbachs Heimatverein TSV Bayer Dormagen. Woran die Niederlage gelegen hat? „Die Umstände sprachen nicht dafür. Montano als ehemaliger Olympiasieger ist eine Hausnummer. Es ist bemerkenswert, dass Nicolas in den vorherigen Partien zwei Italiener besiegen konnte.“ Die hatten im italienischen Catania klar Heimvorteil. Nach dem Finale hatte Kawald Kontakt per SMS mit Limbach: „Sein Fokus liegt jetzt auf dem Mannschaftswettbewerb morgen“, sagt Kawald. Dabei geht es nicht nur um Medaillen: Die Säbelfechter wollen Punkte sammeln für die Olympia-Qualifikation.
Limbach gibt sich aber kämpferisch: „Jetzt holen wir auch mit der Mannschaft eine Medaille.“ Aber nicht nur sein Kampfgeist macht Limbach so erfolgreich: „Er hat eine außergewöhnliche Begabung und ist ein Jahrhunderttalent“, sagt Kawald, der seit 1995 Trainer in Dormagen ist.
Der gebürtige Eupener Limbach kam im Alter von zwei Jahren nach Dormagen und fechtet seit 1991 für den TSV Bayer. „Er ist über seine Eltern zum Fechten gekommen und hat in der Kindergruppe angefangen. Eigentlich ist er in der Fechthalle groß geworden“, sagt Kawald.
2005 zahlt sich das jahrelange Training aus: Limbach wird Weltmeister bei der Junioren-WM in Linz und gewinnt den Weltcup in seiner Altersklasse. Nur vier Jahre später ist er mit 23 Jahren Senioren-Weltmeister im Säbelfechten. „Man muss erst mal einen 25-Jährigen finden, der schon vier WM-Medaillen hat“, sagt Kawald über den fünffachen Deutschen Meister.
Wenn Limbach nicht fechtet, studiert er seit März 2006 an der Hochschule Ansbach „International Management“. Der Fernstudiengang für Spitzensportler ermöglicht die zeitintensive Profikarriere des Säbelfechters, lässt aber auch Türen für die Zukunft offen. Denn Millionär wird der Fechter nicht: „Es ist zwar ein professioneller Sport, der allerdings nicht so bezahlt wird“, sagt Kawald.