Kunst und Handwerk treffen sich
Zum zwölften Mal werden in Dormagen Puppenkleider, Schmuck, Nähutensilien und Holzspielzeug zum Verkauf angeboten.
Dormagen. Zwei Tage Kunst und Handwerk — der Kunsthandwerkermarkt, der am Wochenende bereits zum zwölften Mal stattfand, macht seinem Namen alle Ehre. Die Besucher, die nicht nur aus Dormagen stammen, zeigen sich begeistert. Lange Schlangen an der Kasse zeugen von der Beliebtheit dieses Marktes — aus gutem Grund.
Das Angebot reicht von liebevoll hergestellter Puppenkleidung, Schmuck in allen Facetten, Taschen für „Zickenzeug“ oder „Nähkram“ über genähte Torten bis hin zu alten Traditionsgewerken. Judith Sommer aus Rommerskirchen zeigt im Bullenstall ihre Art von Stressabbau: In aller Ruhe spinnt sie am Webstuhl ihre Fäden aus davorliegender Schafswolle. Am Ende fertigt sie daraus Schafsocken. „Die sind vielleicht etwas grob vom Tragegefühl, aber wer sie einmal lieben gelernt hat, der mag nicht mehr auf sie verzichten“, verrät Sommer. Einen ganzen Tag braucht sie, um 160 Gramm für ein paar Socken zu spinnen.
Vor dem Bullenstall zeigt eine Glasbläserin ihr Können. Mit Hilfe einer 1200 Grad heißen Flamme und ihrer Lungenkraft zaubert Sabine Gottschalk Glasröhren, filigrane Teelichthalter oder Sonnenfänger. „Heute ist es etwas windig, da ist es schwierig, aber es klappt“, erklärt sie den Neugierigen an ihrem Stand.
Wenig weiter steht der Handwerker Walter Witte mit seiner Frau. Sie verkaufen liebevoll gefertigte Kunstwerke aus Holz. Mäuse aus Esche oder Kiefer, versehen mit einem Schnurrbart aus Rosshaar sind sehr beliebt, ebenso die Gänse aus Bambuswurzel. Bereits seit 76 Jahren arbeitet Witte nach eigenen Angaben mit Holz. In vier Tagen wird er 80 Jahre alt. Und als ob er merkt, wie man nachrechnet, sagt er schmunzelnd: „Es ist wahr. Meine ersten Arbeiten waren mit der Laubsäge.“
Regen Zulauf an seinem Stand verzeichnet auch Christian Schneider aus der Düsseldorfer Puppenklinik. Eine ältere Dame aus Dormagen hat ihre Puppe zur ambulanten Behandlung abgegeben. „Meine Ilse lässt den Kopf hängen“, berichtet sie. Nach gut zehn Minuten ist ein neues Gummiband am Hals angebracht, und die Puppe sitzt wieder mit erhobenem Haupt auf dem Schoß des Handwerkers. „Die Puppe ist 75 Jahre alt“, verrät die Dame noch, bevor sie glücklich mit ihr weiterzieht.
Nina Nesini verkauft unter dem Label „Freigeist“ trendige Jacken aus Zeltplanen. Wie aus einer anderen Zeit hingegen wirkt ein Stand eines Bürstenmachers, der Bürsten für Gemüse, Heizung, Biotonne und Fugen anbietet.
Pfiffig sind auch die Ideen der Dormagenerinnen Kerstin Lieven und Monika Lukas. Die eine näht aus alten Werbefahnen coole Taschen, die andere hat die sogenannten Klammergänse erfunden. Die hübschen Gänse aus Stoff haben einen Beutel vor ihrer Brust, in denen sich die Wäscheklammern verstauen lassen.
„Ich bin sehr zufrieden“, freut sich Organisatorin Ute Godyla von der Eventagentur Lucky Write. Ein Urteil, das die Besucher einhellig mit der Organisatorin teilen.