Mertens-Gelände: Die Grabungen gehen weiter
Archäologen vermuten auf dem ehemaligen Mertens-Gelände weitere Römerfunde.
Dormagen. Rund zwei Monate ruhte die Baustelle an der Römerstraße, seit Montag wird wieder gegraben: Auf dem Gelände des früheren Möbelhauses Mertens hat das Archäologiebüro Troll mit der Sicherung römischer Funde aus dem ersten Jahrhundert nach Christus begonnen.
„Wir erwarten hier keine Bodenschätze, eher den Zivilisationsmüll der Römer, Tafelgeschirr, vielleicht Fragmente der Ausrüstung“, sagt Ines Grohmann. Die 38-jährige Archäologin kennt das römische Kastell Durnomagus genau.
Sie hat schon 2005, 2008 und 2012 die Grabungen in Dormagen begleitet, zuletzt vor dem Bau der Seniorenresidenz neben der Kulle. Wo einst das dreigeschossige Möbelhaus Mertens stand, vermutet Ines Grohmann Baracken. Woher sie das weiß? „Jede Zeit hatte ihr typisches Castell, das immer gleich angelegt war.“
Schon am ersten Tag der Grabungen lässt sich feststellen, dass ein großer Teil des ehemals bebauten Grundstückteils „gestört“ ist, mögliche Funde also dort durch den Bau von Kellern vernichtet worden sind. „Vor 1960 wurde nicht viel Wert auf die archäologische Aufarbeitung gelegt“, bedauert Grohmann.
Der rückwärtige Teil des Grundstücks, eine unbebaute Rasenfläche zur Castellstraße hin, dürfte unberührter sein, so die Hoffnung der Archäologin. Ausgeführt werden die Grabungen von der Firma Albert Berisha Beton und Mauerwerksbau, jenem Unternehmen, das nach Ende der archäologischen Arbeiten auf dem Grundstück im Auftrag der May Investment GmbH drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 22 barrierefreien Wohnungen errichten wird.
Bauunternehmer Albert Berisha und Artan Berisha, Geschäftsführer von May Investment, sind Brüder. „Wir tragen zunächst 70 Zentimeter Boden ab, dann beginnen die Untersuchungen“, erläutert Albert Berisha. Wie lange die Grabungen dauern werden, vermag Ines Grohmann im Vorfeld nicht zu sagen: „Das hängt ganz von der Beschaffenheit der Funde ab.“