Pläne vorgestellt: Sechs Millionen für das Kreisarchiv

Erweiterungsbau: Anwohner fürchten, dass zu viele Parkplätze wegfallen.

Dormagen. Dass das Kreisarchiv aus allen Nähten platzt, ist bekannt. Die auf dem Zonser Forum vorgestellten Pläne für einen Anbau wurden jetzt jedoch eher skeptisch aufgenommen und kritisch diskutiert. Insgesamt soll der bestehende Bau um etwa 1084 Quadratmeter Nutzfläche erweitert werden.

Dazu würde das jetzige Bürgerhaus an der Zonser Schlossstraße, das viele ohnehin für einen Schandfleck halten, bereits im Herbst abgerissen werden und durch ein L-förmiges, zweigeschossiges Walmdachgebäude mit quadratischen Fenstern und einer Verkleidung aus Tontafeln ersetzt werden. Kostenpunkt für den Bau, mit dem im Frühjahr 2014 begonnen werden soll und der ein Jahr später fertiggestellt sein soll: etwa 6 Millionen Euro.

„In vier Jahren werden die Kapazitäten des Archivs und alle angrenzenden Lagermöglichkeiten restlos aufgebraucht sein“, schilderte Kreisarchivar Stephen Schröder den anwesenden Gästen, die der Einladung des CDU-Ortsverbandes gefolgt waren, die Notwendigkeit einer Erweiterung. Er machte deutlich, dass das Kreisarchiv nicht nur eine „Gedächtnis-Institution“ sei, die das kulturelle Erbe bewahre, sondern auch einen gesetzlichen Auftrag erfülle.

So sammelt das Archiv etwa die Sitzungs-Mitschriften der verschiedenen Gremien des Stadtrates. Nach Ansicht von Schröder würden viele Gründe gegen einen zweiten, an einem anderen Ort gebauten Standort sprechen — vor allem aus finanzieller Sicht. Sowohl die Kooperation mit den Dormagener Schulen aber auch die neu ins Leben gerufene Vortragsreihe würde für die Beteiligten unattraktiv werden. „Es gibt keine fachlich vertretbare Alternative zu Zons“, sagte Schröder.

All jene, die eine Zunahme von auswärtigem Verkehr für die Zonser Altstadt durch den Anbau befürchten, versuchte er vom Gegenteil zu überzeugen. „Der Verkehr und auch die Besucher werden nicht mehr werden“, versicherte Schröder.

Michael Baumeister, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft des Rhein-Kreises Neuss, bekam bei der Vorstellung der bisherigen Pläne für den Archivanbau viel Gegenwind. Vor allem die Idee, das Gebäude mit Tonplatten zu verkleiden und diese mit Schriftzügen zu verzieren, die die Funktion des Hauses auch nach außen hin sichtbar machen würden, konnte viele Anwesende noch nicht überzeugen. Die höchsten Wogen schlugen aber, als es um die Parkplätze ging. „46 Parkplätze sollen gestrichen werden, wo sollen wir mit unseren Autos hin?“, fragte ein Gast. Wie hoch die Anzahl der Parkplätze ist, die durch den Bau wegfallen werden, ist noch offen. Während die Planer zunächst von 35 Plätzen gesprochen hatten, sei jetzt von 46 Parkplätzen die Rede. Tatsächlich würden dort aber tagtäglich etwa 80 Autos parken, meinte ein Anwohner. „Der Wegfall von 40 Parkplätzen hätte katastrophale Folgen für die Besucher der Veranstaltungen und für die Einwohner“, meinte er.

Stadtkämmerer Kai Uffelmann versuchte immer wieder ausgleichend in die Diskussion einzugreifen. Nur nach den ersten Plänen für die Neugestaltung des Geländes sei man von einem Wegfall von 46 Parkplätzen ausgegangen. Zwar hat Uffelmann keine konkreten Zahlen genannt, meinte aber, dass die Pläne noch entsprechend verändert würden.