Sternsinger in Dormagen Corona-Konzepte für die Sternsinger

Dormagen. · Verkleidet als die Heiligen Drei Könige ziehen Kinder von Tür zu Tür, singen, sammeln und spenden den Jahressegen. So ist es Brauch. Unter den Vorzeichen der Pandemie haben die Gemeinden unterschiedliche Konzepte entwickelt.

So dicht waren Sternensinger 2019 im Kreiskrankenhaus Dormagen beieinander.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Unter dem Motto „Sternsingen – aber sicher!“ sollen sich zum Jahreswechsel die Boten der Heiligen Drei Könige auf den Weg machen. Trotz der Corona-Pandemie suchen die katholischen Pfarrgemeinden Sankt Michael und die Kirchengemeinde Dormagen-Nord Sternsinger im Alter von acht bis vierzehn Jahren, die vor allem für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sammeln werden. Unter welchen Vorsichtsmaßnahmen planen die Pfarrverbände die Aktion Dreikönigssingen? Ist es angesichts der Pandemie vertretbar, verkleidete Kinder eng beisammen um die Häuser ziehen zu lassen?

Im Vergleich zwischen dem Kirchengemeindeverband Dormagen-Nord, zu dem die Gemeinden in Nievenheim, Gohr, Delhoven, Delrath, Stürzelberg und Straberg gehören, und dem Kirchengemeindeverband St. Michael mit den Gläubigen in Dormagen-Mitte, Hackenbroich, Dormagen-Nord, Zons und Horrem lassen sich Unterschiede feststellen: Die Sternsinger der Kirche Sankt Katharina in Hackenbroich haben sich besondere Vorkehrungen überlegt, um einen sicheren Ablauf des Dreikönigssingens gewährleisten zu können.

„Wir werden auf das gemeinsame Singen verzichten und stattdessen Sprüche aufsagen“, erklärt Anna Keusgen, die die Anmeldung organisiert. „Für die gesamte Aktion gilt eine Maskenpflicht und wir werden darauf achten, dass der Mindestabstand ebenfalls zu den Besuchten eingehalten wird.“ In Hochhäusern werden die Bewohner gebeten, sich nach draußen zu begeben und die Spendendose wird an einem Kescher befestigt sein.

Laut Keusgen gelten für die Senioren- und Pflegeheime strengere Schutzkonzepte, weswegen sich das Verteilen von Grußkarten an die älteren Bewohner anbieten würde. „Trotz der schwierigen Lage möchten wir die Spendenaktion fortsetzen, um vor allem diejenigen zu unterstützen, denen es momentan schlechter geht als uns“, sagt Keusgen. „Die Spenden gehen an benachteiligte Kinder in aller Welt, wobei der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Ukraine liegt.“

Peter Stelten, Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Michael, beschreibt das Dreikönigssingen als „größtes Kinderhilfswerk von Kindern für Kinder“. Er erklärt, dass an dem aktuellen Hygienekonzept festgehalten werde und künftige Entscheidungen stets in Zusammenarbeit mit der Kommune getroffen werden. Falls die Aktion nicht wie geplant stattfinden darf, hat Stelten eine Vielfalt an Ideen: „Eine Überlegung wäre es, die Kinder an den Straßenecken zu positionieren, das Geld lediglich in verpackten Briefumschläge entgegenzunehmen oder auf die Möglichkeit der Online-Überweisung aufmerksam zu machen.“ Der Pfarrer möchte zunächst abwarten und Anfang Januar eine verbindliche Entscheidung treffen.

Der katholische Kirchengemeindeverband Dormagen-Nord hat sich ein anderes Konzept überlegt: „Wir haben es so geregelt, dass Besuche der Sternsinger nur nach Anmeldung stattfinden werden. Bei den Pfarrbüros oder online muss angemeldet werden“, sagt Diakon Bernhard-Michael Offer. „Falls die Aktion nicht wie geplant stattfinden darf, würden Verantwortliche die Segensaufkleber ohne Sternsinger überbringen.“ Offer hat keine Bedenken: „Die Kinder freuen sich und solange die gültigen Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden und die Aktion kontaktlos erfolgt, sehe ich kein Problem.“ Dabei würden die Spenden mit Hilfe eines Keschers eingesammelt, wodurch der Abstand zu den Besuchten gewahrt bleibt. Diakon Offer ist wichtig, dass die Kinder, die gerade ihre Erstkommunion hinter sich gebracht haben, ihren Glauben als Sternsinger erstmals nach außen tragen dürfen.

Der Pressesprecher der Stadt Dormagen, Jonathan Benninghaus, äußert sich zu der Dreikönigsaktion wie folgt: „Die Sternsinger-Aktionen werden grundsätzlich nicht bei der Stadt angemeldet, da diese Tradition allein den Kirchengemeinden obliegt. Bislang haben uns noch keine Anfragen erreicht.“ Wie die Corona-Schutzverordnung im Januar aussehen wird, sei noch unklar. Laut Bennighaus wäre es nach heutigem Stand schwer, die Aktion umzusetzen. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung sieht vor, dass Menschen aus lediglich zwei Haushalte gemeinsam unterwegs sein dürfen. Indes könne er sich eine Sonderklausel für Sternsinger vorstellen.