Gesellschaft Umweltschutz während Corona
Anfangs schien Corona der Umwelt gut zu tun. Im Lockdown reduzierte sich durch rückläufigen Auto-, Flug- und Schiffsverkehr der CO2-Ausstoß. Tausende Tonnen wurden auf der ganzen Welt gespart. Trotz dieser anfänglichen Trends entwickelt sich aus der Coronakrise langsam eine eigene Klimakrise.
Auf Naturschutzgebiete herrscht bei stillgelegtem Gesellschaftsleben mehr Andrang. Zuhause entsteht mehr Verpackungsmüll. Außerdem verbraucht man viel Energie. Dem nicht genug, liegen draußen medizinische Einweg-Produkte herum. Umweltschutz scheint in der Pandemie nur noch peripher zu interessieren. Auch die Tierwelt muss leiden: In Dänemark fielen hunderttausende Nerze dem Infektionsschutz zum Opfer. Einmal mehr verhält sich der Mensch während Corona, als sei nur sein Leben schützenswert. Ein Fehler, meinen Experten. Mit Pandemien reagiere die Umwelt erst auf die Zerstörung durch den Menschen. Gerade während der Krise sind Klima- und Umweltschutz daher wichtig.
Infektionskrankheiten und Umweltzerstörung: Wie beides zusammenhängt
Hat sich der Mensch SARS-CoV-2 selbst angetan? Ja, meinen australische und US-amerikanische Wissenschaftler. In einer Studie weisen sie auf dahingehende Zusammenhänge hin. Der Eingriff in artenreiche Ökosysteme scheint dem Übergriff neuer Viruserkrankungen einen Weg zu ebnen. Ausbrüche neuer Infektionskrankheiten haben sich seit den 1980ern mehr als verzehnfacht. Über zwei Drittel der Erkrankungen geht auf die Tierwelt zurück – vor allem Zoonosen wie Ebola, HIV, Schweinegrippe und Geflügelpest. Durch die menschliche Bevölkerungsdichte und Umweltzerstörung kommen sich Tiere und Menschen immer näher. Die Störung von Ökosystemen geht erwiesenermaßen mit neuen Krankheitsübertragungswegen einher. Alles auf der Welt ist miteinander verbunden, sagen Wissenschaftler. Menschen bleiben nicht gesund, wenn sie den Planeten und seine Ökosysteme krank machen. Spätestens jetzt gilt es, daraus zu lernen.
Die Lektion: Ohne einen schonenden Umgang mit der Umwelt wird COVID-19 nicht die letzte Pandemie der Gegenwartsgeschichte sein. Das macht es umso erschreckender, dass ein Großteil aller Düsseldorfer nicht auf Umweltschutz achtet. Dabei wäre etwas Rücksicht auch während Corona leicht umzusetzen. Mit folgenden fünf Regeln zum Beispiel.
1. Keine Einweg-Masken
Für zahlreiche Menschen sind einmal verwendbare Masken in Sachen Infektionsschutz die erste Wahl. Über eine Tonne zusätzlicher Abfall entsteht in Corona-Zeiten durch medizinische Einweg-Produkte. Zum Zero-Waste-Konzept passt diese Entwicklung nicht. Werden Plastikmasken nicht sachgemäß entsorgt, gelangen sie ins Meer und bedrohen Tiere. Statt Einweg-Produkten sollte man daher lieber wiederverwendbare Stoffmasken verwenden.
2. Klimafreundliche Ernährung
Um die Klimaziele der Bundesregierung umzusetzen, kommt es auf den Einzelnen an. Das fängt bereits bei der Lebensmittelversorgung an. Unter dem Stichwort der klimafreundlichen Ernährung minimieren Verbraucher die Umweltauswirkungen ihres Ernährungsverhaltens. Beim Einkauf achten sie auf wenig Verpackungsmüll und kurze Transportwege. In Orientierung an gewählten Rezepten kaufen sie genau bedarfsgerechte Zutaten, beispielsweise in Form von Kochboxen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Viele reduzieren außerdem den Konsum tierischer Erzeugnisse und schadstoffbelasteter Produkte. Zu Zeiten von Corona besonders wichtig: Bestelltes Essen nicht in Einwegboxen abholen.
Grundregeln in der freien Natur beachten
Seit Diskotheken, Vergnügungsparks, Stadien und Restaurants geschlossen sind, sucht man sich neue Freizeitbeschäftigungen. Oftmals unmittelbar in der Natur. Je mehr Menschen ins Grüne ziehen, desto problematischer für das Ökosystem. In Parks und Naturschutzgebieten hält man sich daher lieber an Grundregeln. Müll wird wieder mitgenommen. Pflanzen werden nicht ausgerissen und Wege nicht verlassen. Außerdem stört man die heimische Tierwelt nicht durch Lärm oder Feuer. Je weniger man im Freien seinen Fußabdruck hinterlässt, desto besser für die Natur.
4. Energieverbrauch senken
Nie zuvor hat man derart viel Zeit zuhause verbracht wie während der Pandemie. Dadurch steigt der Energieverbrauch. Umso wichtiger, zuhause Ressourcen zu schonen. Geräte werden ausgeschaltet. Steckdosen bekommen Zeitschaltuhren und Heizungen automatische Regler. Zusätzlich optimiert man das Heizverhalten und verzichtet auf Warmduschen. Das Zuhause beleuchtet man mit Energiesparlampen und ersetzt energieaufwendige Geräte mit neuen, sparsamen Modellen. Ebenfalls wichtig ist ein sparsamer Umgang mit dem Internet. Nicht nur wegen der verbrauchten Energie: Je höher das Surfvolumen, desto mehr neue Rechenzentren müssen betrieben werden. Das verschlingt jede Menge Ressourcen.
5. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
Mittlerweile verzichtet ein Großteil aller Menschen dem Infektionsschutz zuliebe auf öffentliche Verkehrsmittel. Tatsächlich stellen die Öffentlichen scheinbar aber nur ein geringes Infektionsrisiko dar, zumindest bei geringer Auslastung und Maskenpflicht. In Regionen wie Wuppertal und Düsseldorf haben viele Verkehrsmittel ihren Takt in der Krise nicht reduziert. Auch während der Pandemie lassen sie sich nutzen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Für kurze Wege sollte man ohnehin auf das Fahrrad oder die eigenen Beine setzen. So tut man in der Pandemie auch dem Immunsystem etwas Gutes.