Turnangebot in der Kita
Handballer machen sich Bild von dem Angebot „Bewegte Kita“.
Dormagen. Was passiert eigentlich mit dem Euro, der von jeder TSV-Heimspiel-Eintrittskarte an den Ortsverband Dormagen des Deutschen Kinderschutzbunds geht? Björn Barthel und Tobias Plaz, Spieler des TSV, schauten nach und trafen dabei unter anderem auf den kleinen Jonathan.
Gerade hat der sich bäuchlings auf eine schief gestellte Turnbank gelegt, nun zieht er sich mit beiden Armen hoch. Man merkt, dass er kämpfen muss, um hochzukommen. Oben angekommen, strahlt er über das ganze Gesicht und klettert flink die Stufen der Kletterwand herunter, um die Übung wiederholen zu können.
Jonathan ist eins der vielen Kinder der Caritas-Kindertagesstätte Haus der Familie, das an dem Turnangebot Bewegte Kita teilnimmt, das vom Kinderschutzbund mit dem Geld aus den TSV-Eintrittspreisen finanziert wird. „Es ist erstaunlich, was die Kinder nach den acht Wochen, in denen wir das Projekt durchführen, schon für Fortschritte gemacht haben“, freut sich Sportwissenschaftlerin Nadja Kaszubowski.
Jeden Mittwoch turnt Kaszubowski jeweils mit drei nach Alter gestaffelten Gruppen des Kindergartens. „Als ich angefangen habe, gab es Kinder, die beim Rückwärtslaufen über die eigenen Füße gestolpert sind, oder welche, die weder auf einem Bein stehen noch darauf hüpfen konnten“, beschreibt die Trainerin. Das sei nach so einem kurzen Zeitraum schon viel besser geworden.
Angelegt ist das Projekt Bewegte Kita auf drei Jahre. Vor zwei Jahren hat der Kinderschutzbund schon ein ähnliches Projekt in einer Kindertagesstätte in Horrem durchgeführt und viel Erfolg damit gehabt. Nun wird es auf die Kita Haus der Familie ausgeweitet.
„Am liebsten würden wir die Bewegte Kita in allen Kindertagesstätten in Dormagen anbieten, aber dafür fehlt uns leider das Geld“, bedauert Sabine Sehnem vom Vorstand des Kinderschutzbundes. Deshalb ermuntert sie alle Dormagener, zu den Heimspielen des TSV zu gehen. „Je mehr Zuschauer sich die Spiele anschauen, desto mehr Geld kommt für die Kinder zusammen“, sagt Sehnem.
Kita-Leiterin Christiana Kemmerling freut sich, dass gerade ihre Kita von dem Projekt profitiert: „Natürlich versuchen wir, auch sonst den Kindern viel Bewegung zu bieten und laufen mit ihnen zum Beispiel zum Tannenbusch. Aber uns fällt auf, welche Defizite die Kinder in ihrer Beweglichkeit haben.“ Ein Grund: Oft würden die Kinder überallhin mit dem Auto gefahren. Das täte den Kleinen gar nicht gut.
Deshalb machen in ihrer Kita auch schon die unter Dreijährigen bei dem Turnangebot mit. „Ich finde das richtig gut, dass nicht nur darüber geredet wird, sondern wir jetzt aktiv dieses Projekt unterstützen“, meint TSV-Spieler Tobias Plaz.