Förderschulen verlieren Schüler
Die Martin-Luther-King Schule wird im Sommer 2014 geschlossen.
Grevenbroich. Die einzige Förderschule im Stadtgebiet, die Martin-Luther-King-Schule in Frimmersdorf, soll im Sommer 2014 ihre Pforten schließen. Dafür sprach sich der Schulausschuss am Mittwoch mit breiter Mehrheit aus.
Der Plan: Die Einrichtung wird mit einer anderen Förderschule, der Schule am Chorbusch in Dormagen, zusammengelegt. Bereits am Dienstag hatte der Dormagener Schulausschuss für den Plan votiert. Schuldezernent Michael Heesch sieht in der Zusammenlegung die Chance, angesichts sinkender Schülerzahlen an einem Standort eine umfassende pädagogische Betreuung zu gewährleisten.
Nach dem Grundsatz der Inklusion können Eltern von Schülern mit Förderbedarf zwischen Förder- und Regelschule wählen. Immer mehr von ihnen entscheiden sich für die Regelschule. Die Folge: Seit 2010 ist die Schülerzahl an der Schule am Chorbusch von 132 auf 120 gesunken, an der Martin-Luther-King-Schule von 161 auf 142. Im kommenden Schuljahr dürfte die Zahl auf 100 bis 110 zusammenschrumpfen. Hat eine Förderschule weniger als 144 Schüler, muss sie aufgelöst werden. Ohne Zusammenlegung käme also das Aus für beide Schulen. Nach derzeitiger Planung werden mit Beginn des Schuljahres 2014/15 die Jahrgänge 5 bis 10 in Dormagen unterrichtet, während die Erst- bis Viertklässler an der Viktoria-Grundschule Frimmersdorf/Neurath unterkommen können. Die Viktoriaschule soll auch das Schulgebäude übernehmen.
Eine Dependancen-Lösung soll es weder nach der Vorstellung des ersten Beigeordneten Michael Heesch geben, noch nach Meinung von Eva Brings, leitender Regierungsschuldirektorin bei der Bezirksregierung. „Man kann das Förderkonzept nicht an zwei Standorten gleichermaßen gewährleisten. Für eine effektive Arbeit muss das Lehrerkollegium konstant zusammen sein und kommunizieren.“ Nicht zuletzt bräuchten auch die Eltern einen stabilen Anlaufpunkt. Während die übrigen Fraktionen den Vorschlag begrüßen, kommt von der UWG Kritik. Martina Flick warnt vor einem „schwerwiegenden und endgültigen Einschnitt in die Schullandschaft“ durch die Schließung der Schule in Frimmersdorf.
Die Trägerschaft für die neue, fusionierte Schule übernimmt der Kreis. Für die Städte bringt das Modell deutliche Einsparungen. Einer Schätzung zufolge würden Förderschulen in eigener Trägerschaft Grevenbroich und Dormagen im Schuljahr 2014/15 jeweils über 400 000 Euro kosten. Wird der Kreis Schulträger, muss Grevenbroich lediglich 126 000 Euro zahlen.