Nach Großbrand in Grevenbroich-Kapellen Fünf Spielplätze gesperrt - Aschepartikel werden auf Schadstoffe untersucht

Kapellen · Landesumweltamt hat fünf Spielplätze gesperrt. Auch Anwohner sollten sich schützen.

Auf dem gesperrten großen Spielplatz im Neubaugebiet trugen die Stadtbetriebe am Montag die oberste Sandschicht mit einem Bagger ab. Fotos (4): C. Sommerfeld

Foto: Carsten Sommerfeld

Von der abgebrannten Halle eines Zimmereibetriebes an der Philipp-Reis-Straße sind nur noch geschwärzte Trümmer übrig. Die Polizei war gestern auf der Brandstelle. „Es ist schwer, die Brandursache zu ermitteln, weil das Gebäude fast vollständig vernichtet ist“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. „Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung haben wir nicht.“

110 Einsatzkräfte waren am Freitag beim Großbrand im Einsatz. Mehrere Häuser wurden evakuiert, erst am späten Abend konnten die Bewohner zurück in ihre Wohnungen. Die Bevölkerung wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Stadt ging nicht von einer „konkreten Gefährdung“ aus. Doch zusätzlich zu Messungen der Feuerwehr wurde das Landesumweltamt (Lanuv) vorsorglich eingeschaltet. Das Lanuv untersucht nun eingesammelte Aschepartikel, wie sie an vielen Stellen im Neubaugebiet zu finden waren, auf gesundheitsschädliche Stoffe. „Wir untersuchen auf Dioxine, die immer bei einem Brand entstehen, auf PCB und auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe“, erklärt Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann. Mit den Ergebnissen wird nicht vor Mittwoch gerechnet. „Das dauert etwas, weil es sich um Laboruntersuchungen handelt. Wir prüfen, wie hoch die Konzentration der Stoffe ist, und geben dann den Behörden vor Ort Hinweise.“ Das Lanuv sei hierbei Dienstleister.

Für die Behandlung der Ascherückstände hat das Amt Tipps gegeben, die Maßnahmen der Stadt dafür laufen. „Der große Spielplatz am Melissenweg sowie die Spielplätze am Mistel-, Kamillenweg, Am Lerchensporn und Am Gehöft sind seit Freitagnacht gesperrt“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. Am Melissenweg waren die Stadtbetriebe am Montag mit einem Bagger dabei, die obere Sandschicht abzutragen. In der Kindertagesstätte Kerbelweg war diese Arbeit da schon getan. „Eltern waren sofort zur Stelle und haben geholfen“, erzählt Kita-Leiterin Petra Weber. Der abgetragene Sand wurde in einem Container gesammelt. „Wir haben Pflasterflächen abgespritzt, der Rasen wurde gemäht““, sagt Weber. Die Kinder spielen zunächst nur drinnen, „bis Ergebnisse der Untersuchung bekannt sind“.

Auch auf Privatflächen griffen viele Bewohner zu Schlauch und Besen. Marcel Lackmann etwa spritzte den Eingangsbereich des Hauses ab, „Nun kommt die Terrasse dran. Ich möchte nicht, dass meine Hunde durch Aschepartikel laufen und dann ihre Pfoten lecken.“ Sein Auto hatte er bereits in die Waschanlage gebracht, „da lagen Aschepartikel drauf“.

Als lang empfanden einige Anwohner die Zeit bis Eintreffen der ersten Einsatzkräfte, „Wir haben die Fristen eingehalten“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. „Die Information über den Brand kam telefonisch um 16.13 Uhr, eine Minute später wurde die Wehr alarmiert.“ Der erste Löschzug, aus Kapellen, sei neun Minuten nach Alarmierung eingetroffen, „zehn Minuten nach Alarmierung waren 24 Kräfte vor Ort“.