Gürnes Klassenzimmer in Grevenbroich Stadt soll das Schneckenhaus weiterführen

Grevenbroich. · Der Stadtrat entscheidet am Donnerstag über die Zukunft des Zentrums.

Die Arbeit mit Kindern und Kooperationen sollen die Säulen der weiteren Arbeit im Schneckenhaus sein.

Foto: Dieter Staniek

Auf der Hitliste der beliebtesten Einrichtungen der Stadt steht das Umweltzentrum Schneckenhaus – wie auch das Tiergehege im Bend – weit oben. Die geplante Übergabe des Umweltzentrums zur Haushaltskonsolidierung an einen anderen Träger ist seit dem Frühjahr vom Tisch. Nach dem einstimmigen Votum im Umweltausschuss soll der Rat am Donnerstag beschließen, den „Betrieb des grünen Klassenzimmers und des Umweltzentrums über 2022 hinaus fortzuführen“. Für die künftigen Perspektiven der Einrichtung hat die Verwaltung ein Konzept vorgelegt.

„Das Umweltzentrum mit dem grünen Klassenzimmer ist eine so wichtige Aufgabe, dass wir sie in städtischer Regie behalten wollen“, betont Stadtsprecher Stephan Renner.

Bewusstsein für Naturschutz
soll gefördert werden

„In den kommenden Jahren wird die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen noch stärker in den Mittelpunkt rücken“, erklärt Renner. „Viele junge Menschen sind nicht mehr in der Lage, Gartenvögel zu bestimmen, Bäume zu benennen und ökologische Zusammenhänge in der Natur zu erkennen“, stellt Bürgermeister Klaus Krützen fest. Leider würden Schullehr-Pläne solchen Themen „kaum Raum“ geben.

Ein Effekt, der über die Information der jungen Schneckenhaus-Besucher hinaus geht: Über die sensibilisierten Kinder kann laut Stadt auch bei deren Eltern und Großeltern das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz gefördert werden. Rund 130 Kita-Gruppen und Klassen besuchen im Jahr das grüne Klassenzimmer, das bereits während der Landesgartenschau 1995 ein Hit war. Viele Kinder geben ihr Umweltwissen in den Familien weiter, Tausende können so erreicht werden. Natürlich soll auch die Information von Erwachsenen in der Station weiter eine wichtige Säule der Arbeit bilden. So ist das Interesse an den Vorträgen im Schneckenhaus gewaltig. Im Jahr werden 2500 bis 2800 Menschen mit den Veranstaltungen erreicht. Der Renner sind dabei Eulennächte und Greifvogelvorträge. „Die erste Eulennacht 2018 war binnen einer Stunde ausgebucht“, sagt der Stadtsprecher. Falknerin Tanja Brandt hat am Schneckenhaus Volieren angemietet. „Manche Kinder, die zum Schneckenhaus kommen, haben bis dahin noch nie eine Eule gesehen“, sagt Renner. Laut Verwaltung lässt sich das Thema Greifvögel „sehr gut in die Arbeit in Kindergärten und Schulen“ integrieren“.

Solche Kooperationen sollen ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit sein und intensiviert werden. So sind auf dem Areal bereits die „Bendbienen“, der Bienenzuchtverein Grevenbroich und Umgebung, ansässig. In Zukunft sollen laut Stadt die Imker-AGs intensiviert werden, schon jetzt gibt es im Clubraum etwa Workshops für Kinder. Die Stadt strebt zudem eine Kooperation mit der Kreisjägerschaft an und denkt auch an verstärkte Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden und anderen Organisationen. Als mögliche Kooperationspartner werden etwa die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Biologische Station genannt. Auch wenn die Abgabe an einen anderen Träger kein Thema mehr ist, wird das Sparziel nicht aus dem Blick verloren. „Der Konsolidierungsbeitrag wird weiter verfolgt“, heißt es in der Beschlussempfehlung. Durch eine erfolgte Reduzierung bei den Bundesfreiwilligendienstleistenden sollen bis 2022 insgesamt 42 000 Euro eingespart werden. Und wenn Umweltberater Norbert Wolf in in den Ruhestand tritt, soll die Stelle nicht mehr besetzt werden, die Station wird dann von einem Mitarbeiter geführt.