NRW Bahnübergang fünf Wochen gesperrt

Grevenbroich · Der große Bahnübergang an der Bergheimer Straße wird von Sonntag an bis Anfang November für den Verkehr gesperrt. Ein Verkehrschaos ist programmiert. Es handelt sich um einen der wichtigsten Übergänge im Stadtgebiet.

Der Bahnübergang an der Bergheimer Straße soll für mehr als einen Monat gesperrt werden.

Foto: Judith Michaelis

In Grevenbroich sind es nicht nur die Wahllokale, die am Sonntag um 18 Uhr schließen: Auch die Schranken am großen Bahnübergang der Bergheimer Straße nahe des TÜV-Geländes und des Berufsbildungszentrums werden sich dann schließen – und zwar für längere Zeit. Darauf wiesen die Stadtbetriebe Grevenbroich am Mittwoch in einer Mitteilung hin. Auf die Frage, ob es sich bei der Angabe „voraussichtlich bis zum 3. November“ um einen Tippfehler handelt, erklärte Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen, dass das tatsächlich so vorgesehen sei. Soll heißen: Einer der wichtigsten Bahnübergänge im Stadtgebiet wird für gut fünf Wochen gesperrt.

Grund für die Sperrung sind Arbeiten zum Einbau einer neuen Schrankenanlage mit modernem Sicherungssystem, wie es hieß. Die Bauarbeiten erfordern die Sperrung für den motorisierten Verkehr: Für Autos, Lkw und Busse wird die Bergheimer Straße dann zu einer Sackgasse, sozusagen in ihrer Mitte, da, wo die Bahnstrecke Köln-Mönchengladbach auf zwei Gleisen verläuft. „Angenehm wird das nicht“ – so viel nahm Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen vorweg: „Ein Problem wird der Verkehr von Schulbussen sein.“

Auf der Straße verkehren Busse, die etwa die Haltestelle am Berufsbildungszentrum ansteuern. Überhaupt sind in dem Bereich wegen der Nähe zum Pascal-Gymnasium und der Sportanlage „Am Sodbach“ viele junge Menschen unterwegs. Demnächst werden sie den Bereich nicht mehr mit Autos oder Mofas passieren können, zumindest nicht aus Richtung Innenstadt kommend. Fahrer müssen Umwege in Kauf nehmen: Umleitungen werden durch die Mitarbeiter der Stadtbetriebe über den Elsbachtunnel und die Straße „Am Hammerwerk“ ausgeschildert.

Für Fußgänger und Radfahrer hingegen soll eine Möglichkeit geschaffen werden, die Gleise trotz der Bauarbeiten zu überqueren. Wie das genau funktionieren soll, blieb am Mittwoch offen: Die Bahn stellte in Aussicht, sich zeitnah zu dem Bauvorhaben zu äußern, konnte aber noch keine Details nennen. Unklar ist damit auch, ob es zu Beeinträchtigungen des Zugverkehrs kommen wird.

Bahnübergang ist einer der am stärksten genutzten der Stadt

Der Bahnübergang an der Berg­heimer Straße zählt neben dem an der Talstraße in Kapellen, dem an der Wassermühle in Gustorf und dem in Noithausen zu den am stärksten frequentierten in der Stadt. Der kleinere Bahnübergang, der nur wenige Meter entfernt an der Einmündung „Am Sodbach“ liegt, ist von der Baumaßnahme nicht betroffen. Dieser Übergang war im Jahr 2006 modernisiert worden, die Schrankenanlage an der eingleisigen Strecke soll sich technisch auf einem modernen Stand befinden.

Die Schrankenanlage hinter dem Berufsbildungszentrum allerdings ist in die Jahre gekommen. Bereits im Februar 2020 war angekündigt worden, dass eine Sanierung nötig wird. „Der Bahnübergang ist mittlerweile über 30 Jahre alt und befindet sich in einem schlechten Allgemeinzustand“, hieß es damals in einem Protokoll von DB Netze. Material für die Instandhaltung der Übergangsstelle sei nur noch begrenzt verfügbar. Der Bahnübergang wird noch von einem herkömmlichen Stellwerk aus bedient, sein „kleiner Bruder“ einige Meter weiter ist an das Stellwerk in Duisburg angeschlossen und wird von dort aus elektronisch gesteuert.

Als das Sanierungsthema für den Bahnübergang 2020 aufgekommen war, hatte mancher darin die Chance gesehen, die Pläne für eine Unterführung an der Bergheimer Straße endlich zu realisieren. Doch angesichts des offenbar dringenden Sanierungsbedarfs wird daraus vorerst nichts: Die Schrankenanlage bleibt, eine Unterführung und damit freie Fahrt für den Individualverkehr bleibt weiterhin Zukunftsmusik.

Immerhin sind die Unterführungspläne für Bahnübergänge im Stadtgebiet zuletzt allgemein greifbarer geworden: Die Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes weckt neue Hoffnungen. Demnach könnte der Bau von Tunneln zu 100 Prozent von Bund, Land und Bahn finanziert werden. Prüfungen dazu laufen.

In Grevenbroich war die Realisierung der teils seit Jahren bestehenden Pläne in der Vergangenheit an der Finanzierung gescheitert.