Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Hülchrath ist der schönste Ort im Kreis

Grevenbroich · Im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist die Entscheidung gefallen. Auf Kreisebene hat sich Hülchrath durchgesetzt und den Sieg geholt. Die Dorfgemeinschaft nimmt im kommenden Jahr am Landeswettbewerb teil.

Die Dorfgemeinschaft Hülchrath ist Kreissieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geworden.

Foto: Wolfgang Walter

Die Entscheidung fiel diesmal nicht leicht. Denn einige der zwölf Orte, die sich am Kreis-Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt hatten, lieferten sich bei der Punktevergabe geradezu ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Am Ende war es die Mathematik, die entschieden hat“, sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Und die war einmal mehr auf der Seite der Hülchrather.

Die erfolgsverwöhnte Dorfgemeinschaft hat mit ihrem Konzept die Bewertungskommission unter Vorsitz von Johannes Nordmann und Jan-Hendrik Elter überzeugen können. „Hülchrath ist ein Musterbeispiel dafür, wie eine Dorfgemeinschaft ihre Chancen erkennt und die Zukunft ihrer Heimat aktiv in die eigenen Hände nimmt“, sagte Petrauschke am Montag bei der Bekanntgabe der Sieger. Das habe Vorbildcharakter weit über die Ortsgrenzen hinaus.

Der Kreissieg ist mit einem Preisgeld von 1600 Euro verbunden. „Diesen Betrag werden wir für unsere nächsten Projekte einsetzen“, kündigte Paul Steins als kommissarischer Vorsitzender der Dorfgemeinschaft an. In naher Zukunft ist etwa der Bau eines Trinkwasserbrunnens auf dem Sebastianusplatz geplant. Zudem sollen der historische Ortskern und insbesondere die ehemaligen Stadttore mit Hilfe von künstlerisch gestalteten Stelen markiert werden.

Hülchrath war zuletzt
2017 der Kreissieger

In Hülchrath – zuletzt 2017 Kreissieger – gefiel den Juroren besonders „die ganzheitliche Konzeption zur Dorfentwicklung, die nachhaltige schrittweise Realisierung von Projektideen sowie der Umgang mit der historischen Bausubstanz“, zählte Johannes Nordmann auf. Auch das „herausragende Engagement“ der Dorfgemeinschaft zur Integration der in der Sporthalle untergebrachten Flüchtlinge und die „sensible Aufarbeitung der jüdischen Vergangenheit“ wurden lobend erwähnt. Ebenso die Förderung des Artenschutzes, die Nordmann am Beispiel von Nisthilfen für gefährdete Vogelarten festmachte.

In den vergangenen Jahren konnte Hülchrath bereits sechs Mal den Kreissieg für sich verbuchen. Hinzu kamen jeweils drei Bronze- und Silbermedaillen auf Landesebene. Zum Golddorf habe es das Schlossstädtchen bisher nicht gebracht, sagte Paul Steins, der sich mit seinen Mitstreitern nun auf den nächsten NRW-Entscheid im kommenden Jahr entsprechend vorbereiten möchte. Aber erst einmal soll der Kreissieg gefeiert werden – beim mittlerweile 20. Dorffest, zu dem die Hülchrather im September einladen.

Das kleine Dorf Wallrath (Jüchen) konnte – denkbar knapp hinter dem Kreissieger Hülchrath – einen der ersten, jeweils mit 900 Euro dotierten Preisen gewinnen. Die Dorfgemeinschaft überzeugte die Jury unter anderem mit dem Umbau einer ehemaligen Gaststätte für gemeinschaftliche Veranstaltungen, der Anlage und Pflege von 13 Treffpunkten und Picknickplätzen sowie der ökologischen Gestaltung der Kelzenberger Bachaue. Vorjahressieger Straberg (Dormagen) erhielt ebenfalls einen ersten Platz: Das „Walddorf“ punktete etwa mit einer Vielzahl von Entwicklungsprojekten sowie Initiativen für einen Bus und ein Lastenrad, die per Smartphone-App gebucht werden können.

Neben Ossum-Bösinghoven (Meerbusch) wurde Eckum (Rommerskirchen) mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Dort lobte die Jury unter anderem die gelungene Einbindung des Dorfes in die Landschaft am Strategischen Bahndamm und zum Gilbach sowie die Initiative zum Ausbau des Freundschaftsparks mit einer Boulebahn. Elvekum (Neuss) erhielt ebenfalls einen ersten Preis – mit Projekten wie den Erhalt der St.-Aloysius-Kapelle, der Rekonstruktion eines alten Dorfbrunnens und den Einsatz der Vereine um den Erhalt der Gaststätte „von Zons“.

„Wir haben viele tolle Dörfer bereist und wahnsinnig engagierte Menschen kennengelernt – umso schwerer ist die Punktvergabe gefallen“, resümierte Johannes Nordmann. Insgesamt hatte die Jury zwölf Orte bereist – das waren deutlich weniger als vor Corona, sagte Landrat Petrauschke, der dies mit dem Appell für eine höhere Beteiligung verband.