Dem Dienst drohte die Auflösung Schuldnerberatung in Grevenbroich steht wieder auf stabilen Füßen
Grevenbroich · Stadt und Caritas haben einen neuen Vertrag ausgehandelt, drohendes Aus konnte abgewendet werden.
(wilp) Die Schuldner- und Insolvenzberatung in Grevenbroich ist auf finanziell stabilere Beine gestellt worden. Die Stadt hat jetzt mit der Caritas einen neuen Vertrag ausgehandelt, der den Dienst zukunftsfest machen soll. Da der Service lange Zeit unterfinanziert war, stand er kurz vor der Auflösung. Das drohende Aus konnte abgewendet werden.
Die Schuldnerberatung war ursprünglich im Rathaus angesiedelt – bis zum Jahr 2002. Als die Stadt in den Nothaushalt rutschte, wurden neben den freiwilligen auch die sogenannten grundsatzpflichtigen Leistungen auf den Prüfstand gestellt. Die Folge: Die Schuldnerberatung wurde an die Caritas übertragen. „Dieses Outsourcing war für die Stadt wirtschaftlich, nicht aber für den Wohlfahrtsverband“, sagt Sozialdezernent Michael Heesch.
Tatsächlich sei der Beratungsdienst schon seit Jahren unterfinanziert gewesen. „Wir haben einen hohen fünfstelligen Betrag aus Eigenmitteln zuschießen müssen, um eine wichtige Aufgabe für Grevenbroich zu erledigen“, schildert Marc Inderfurth, Vorstandsvorsitzender der Caritas im Rhein-Kreis. Auf Dauer sei das nicht zu halten gewesen. Mit einem neuen Vertragspaket, das neben den Personal- erstmals auch die Sachkosten berücksichtigt, soll der Dienst zukunftsfest gemacht werden.
Rund 76 200 Euro werden in diesem Jahr an die Caritas ausgezahlt. „Damit schießen wir immer noch einen fünfstelligen Eigenanteil hinzu. Aber wir haben erstmals das Gefühl, fair behandelt zu werden“, sagt Dirk Jünger, Leiter der Caritas-Sozialdienste, mit Blick auf jahrelange Verhandlungen mit der Stadt. „Eine unendliche Geschichte – nicht immer schön“, kommentiert Heesch die zurückliegenden Gespräche mit dem Wohlfahrtsverband. „Aber jetzt haben wir eine neue Basis.“
Die Schuldnerberatung ist zentral in der Innenstadt angesiedelt, in der ehemaligen Zuccalmaglio-Villa an der Lindenstraße 1. Eine Juristin, zwei Sozialarbeiter und eine Verwaltungskraft sorgen dort dafür, dass der Dienst nach Plan läuft. „Aktuell haben wir 483 Beratungsgespräche, etwa 50 Menschen stehen zurzeit auf der Warteliste“, sagt Jünger.
Ein Drittel der Klienten komme mit dem Bürgergeld nicht zurecht, andere wiederum seien durch eine niedrige Rente, Arbeitslosigkeit, durch Scheidung oder Erkrankung in die Schuldenfalle gerutscht.