Große Ansiedlung in Kapellen Umzug von Essertec nach Kapellen ist fast geschafft

Kapellen. · Das Unternehmen Essertec ist von Neuss nach Grevenbroich umgesiedelt: In Kapellen wurde die neue Firmenzentrale eröffnet. Die Stadt arbeitet an weiteren Gewerbeflächen nahe der Autobahn. Ansiedlungswillige stehen quasi Schlange.

Winfried Traub (l.), Kristina Milosch (h.r.) und Heiko Hansen (r.) von Essertec mit den Wirtschaftsförderern Carina Lucas und Ralf Müller auf dem Dach der Firmen-Zentrale.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Dass Blau, Weiß und Rot an der Außenfassade dominieren, ist kein Zufall. Es sind die Farben der Tricolore und so etwas wie ein Gruß aus Kapellen ins französische Straßburg. Dort hat die Soprema ihren Sitz, die Muttergesellschaft des aktuellen Neuzugangs im Gewerbegebiet nahe der A 46: Essertec heißt das Unternehmen, das sich mit 90 Mitarbeitern an der Heinrich-Hertz-Straße niedergelassen hat. „Rund 15 Millionen Euro wurden in den Neubau investiert“, sagt Geschäftsführer Winfried Traub.

Essertec ist Spezialist für Lichtkuppeln, Flachdachfenster und Lichtbänder, die etwa auf öffentlichen Gebäuden oder Bungalows installiert werden. Auch Rauch- und Wärmeabzüge gehören zum Portfolio der Firma, die hauptsächlich für den deutschen Markt produziert. Fünf Jahre lang war das Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Standort, weil die bisherige Firmenzentrale in Neuss in die Jahre gekommen war. „Im Gewerbegebiet Kapellen haben wir ideale Voraussetzungen vorgefunden“, sagt Traub. Dafür spreche nicht nur die Nähe zur Autobahn, sondern auch die unmittelbare Nachbarschaft zu kleineren Handwerksbetrieben.

Nach dem ersten Spatenstich hat es knapp ein Jahr gedauert, bis die neue Zentrale stand. „Das lief alles sehr schnell“, meint Werks- und Standortleiter Heiko Hansen mit Blick auf den etwa 15 000 Quadratmeter großen Hallen- und Bürokomplex. Der Bau sei problemlos über die Bühne gegangen – bis auf einen Brand, dessen Ursache nach wie vor unbekannt ist. „Wir sind aber noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Hansen. Das sei auch ein Verdienst der Grevenbroicher Feuerwehr, die rasch vor Ort gewesen sei.

Produktion ist bereits
zu knapp 80 Prozent aufgebaut

Der Maschinenpark wurde von Neuss nach Grevenbroich umgesiedelt, vor zwei Wochen kam der letzte Schwertransport an der Heinrich-Hertz-Straße an. „Die Produktion ist zu etwa 80 Prozent aufgebaut“, berichtet Hansen. Die Außenanlagen müssen noch gestaltet werden, die Handwerker sind aktuell im „Wissens-Werk“ aktiv, das das Herzstück des Büro-Komplexes bildet. „Dort werden künftig regelmäßig Schulungen für Architekten, Handwerker oder Fachhändler veranstaltet“, berichtet Traub. Von diesen Seminaren würden letztlich auch Hotels und Restaurants im Stadtgebiet profitieren.

Mit der Ansiedlung von Essertec konnte ein großer Teil des Gewerbegebiets vermarktet werden. „In unmittelbarer Nachbarschaft liegen noch etwa 16 000 Quadratmeter, die wir gerne in diesem Jahr an ansiedlungswillige Unternehmen vergeben wollen – vorausgesetzt, die Politik fasst die entsprechenden Beschlüsse“, sagt Ralf Müller von der städtischen Wirtschaftsförderung. Insgesamt seien es acht Firmen, die sich schon bald in Kapellen niederlassen wollen – „alles kleinere Betriebe, vom Handwerker bis zum Spezialisten, der sich mit Software-Lösungen für das Gesundheitswesen befasst.“

Die Stadt will darüber hinaus noch weitere Flächen für Unternehmen schaffen. Zurzeit läuft das Planverfahren für das Baugebiet „K 34“ etwas weiter an den Straßen Auf den Hundert Morgen/ Auf dem Mergendahl. „Dort würden noch einmal zusätzliche 40 000 Quadratmeter für neue Ansiedlungen zur Verfügung stehen“, sagt Müller. Laufe alles gut, könnte im kommenden Jahr mit der Vermarktung begonnen werden. Interesse sei vorhanden, da Kapellen für Firmen aus der Region ein „ausgesprochen gefragter Standort ist – auch weil es dort noch möglich ist, eine Wohnung zu bekommen“.

Grundsätzlich sind freie Gewerbeflächen in der Stadt Grevenbroich aber rar. Die Wirtschaftsförderung setzt auf die baldige Realisierung des Industrieparks am Elsbachtal, in dem sie das größte Zukunfts-Potenzial sieht.

(NGZ)