Dritte Gesamtschule Grevenbroich Dritte Gesamtschule oder Erhalt der Realschule?
Grevenbroich. · Die Schülerzahlen steigen deutlich. Deshalb braucht Grevenbroich noch eine weiterführende Schule. Doch zum einen fehlt das Geld für neue Räume. Zum anderen streiten die Parteien: Dritte Gesamtschule oder Erhalt der Realschule?
Die Stadt bleibt bei der Einrichtung einer neuen, weiterführenden Schule ganz auf sich gestellt. Ein Sprecher des Kultusministeriums verwies auf die bestehende Gesetzeslage. Danach ist die Stadt für die Schulgebäude zuständig, die Bezirksregierung Düsseldorf stellt das Lehrpersonal. Auch dort hüllten sich die Verantwortlichen am Dienstag in Schweigen. So steht an Stelle eines sicheren Schulfundaments ein millionenschwerer Fehlbetrag.
Von der Entwicklung der Schülerzahlen her wird eine weitere Schule dringend gebraucht. Doch dazu die Kämmerin müsste mehr als 32 Millionen Euro bereitstellen. Diese Mittel wären erforderlich, um aus dem Standort der Diedrich-Uhlhorn-Realschule am Heyerweg ein modernes Schulzentrum mit Turnhalle für eine sechszügige Gesamtschule zu machen.
Weil dem klammen Grevenbroich diese Millionensumme schlicht fehlt, wurden die Schulpläne im Mai von der Tagesordnung genommen. Vorerst darf Grevenbroich als Kommune unter Haushaltsaufsicht keine Hilfe vom Land NRW erwarten. Sollen Kinder für Fehler der Politik büßen?
55 Kinder mussten die Gesamtschulen ablehnen
Der schulpolitische Sprecher der SPD, Gunter Schillings, hat dafür kein Verständnis. In diesem Schuljahr hätten die beiden bestehenden Gesamtschulen 55 Kinder wegen Überfüllung ablehnen müssen. Das geht so nicht weiter. „Bereits 2021 müssen wir wahrscheinlich eine zusätzliche fünfte Klasse bilden. Das wird noch gelingen, aber danach wird es eng“, sagte Schulamtsleiter Thomas Staff bereits im Mai dem Schulausschuss. Die rasch steigenden Besucherzahlen in den Kitas und den Grundschulen signalisieren darüber hinaus: Lange kann mit der Lösung des Schulknotens nicht mehr gewartet werden.
An dieser Stelle bringt die FDP ihre Idee erneut ins Spiel, eine Realschule zu erhalten. Denn für den Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Liberalen, Markus Schumacher, ist längst noch ausgemacht, dass die Eltern in Grevenbroich unbedingt noch eine Gesamtschule wollen. „In der Realschule werden die jungen Menschen ausgebildet, die wir als dringend benötigten Fachkräfte in Handwerk und Industrie brauchen.“ Dass bislang die Anmeldezahlen in der Diedrich-Uhlhorn-Realschule schwächeln, führt Schumacher nicht auf ein Desinteresse an der Schulform, sondern als Folge der geografischen Lage der Schule zurück. Vorschlag der FDP: Die Realschule soll an die Bergheimer Straße umziehen. Dort gebe es bereits Schulgebäude – und diese seien aus den einzelnen Stadtteilen viel besser zu erreichen.
Hilfsweise haben die Liberalen für die nächste Ratssitzung am 27. August einen ganzen Katalog an Fragen gestellt, der den von allen anderen Parteien bevorzugten Schulstandort am Heyerweg kritisch beleuchtet. Denn um die Schulgebäude dort angemessen ausbauen zu können, müsste laut Befürchtung der FDP der Bolzplatz verschwinden und ein großer Teil des Abenteuerspielplatzes in einen erweiterten Schulhof verwandelt werden. Obendrein würde sich mit einer Umwandlung in eine Gesamtschule die Schülerzahl in Wevelinghoven gegenüber dem heutigen Stand verdoppeln. Zusammen mit dem Neubaugebiet An Mevissen, dem großen Lidl-Lager im Industriegebiet, dem Logistikzentrum am Gasthausbusch und der neuen Kita auf der Birkenstraße würde das die bereits heute vorhandenen Verkehrsprobleme vervielfachen, so Schumacher. Sowohl CDU als auch SPD haben Überlegungen der FDP schon vor langer Zeit zurückgewiesen.