Erfinder des „Magenballons“ aus Grevenbroich Chirurg, Tüftler und Kunstkenner: Professor Willmen wird 90 Jahre alt

Grevenbroich · In seiner Zeit als ärztlicher Direktor hat er das Elisabethkrankenhaus in die bundesweiten Schlagzeilen gebracht. Und als Chef des Kunstvereins organisierte er spektakuläre Shows. Hans-Rainer Willmen wird diesen Donnerstag 90 Jahre alt.

Rainer Willmen vor der Versandhalle.

Foto: Reuter, Michael (mreu)

Er war immer schon einer, der gerne tüftelte – auch über seinen Beruf als ärztlicher Direktor des Elisabethkrankenhauses hinaus. Viele Patente hat er angemeldet, und irgendwie soll er auch an der Entwicklung der nach wie vor modischen Cargo-Hose beteiligt gewesen sein. Die Rede ist von Professor Hans-Rainer Willmen, der diesen Donnerstag seinen 90. Geburtstag feiert – geistig fit, immer noch rege, auch wenn das Augenlicht gerade nicht mitspielen will.

Als Sohn eines Duisburger Arztes war ihm der spätere Beruf sozusagen in die Wiege gelegt worden. Obwohl: Eigentlich hätte Hans-Rainer Willmen gerne auch eine Schreinerlehre absolviert, weil er schon als Kind leidenschaftlich mit Holz gebastelt hatte.

Schon 1975 führte ihn sein Weg nach Grevenbroich, wo er zunächst als Chefarzt die Leitung der Chirurgischen Klinik über 14 Jahre bis zu seinem Ruhestand Ende der 90er übernahm. Der heute 90-Jährige führte neue Diagnostik- und Therapieverfahren ein und ebnete den Weg für die sogenannte unblutige Schlüsselloch-Chirurgie – damals eine revolutionäre Methode, heute Standard in allen Krankenhäusern.

Der Tüftler Hans-Rainer Willmen sorgte für Aufmerksamkeit mit seinem „Ballon“ gegen Fettleibigkeit, machte sich weltweit einen Namen mit dem „Vicrylkissen“ zur Versorgung von Leistenbrüchen und erfand auch praktische Dinge für jedermann: etwa einen Gürtel, in dem sich Kredit- und EC-Karten sicher verstauen ließen. War er gerade mal nicht in seiner „Werkstatt“, widmete sich der Vater von drei Kindern dem Reitsport, dem Tennisspiel und dem Kegeln.

In seinem Ruhestand war Willem politisch als sachkundiger Bürger für die UWG aktiv. Seine große Leidenschaft war aber der Kunstverein, den er viele Jahre leitete und mit dem er spektakuläre Events organisierte – etwa Licht- und Lasershows, die viele tausend Menschen begeisterten. Und auch an der großen Blitz-Installation am Eingang zum Stadtpark war Willmen nicht unbeteiligt. Heute ist er Ehrenvorstandsmitglied der rührigen Truppe.

Er meldet sich aber zu Wort, wenn es um die Zukunft „seines“ Krankenhauses geht: „Eine Schließung muss unter allen Umständen verhindert werden“ – das ist nach wie vor sein Credo.