Betreuung in Grevenbroich Stadt plant neues Kita-Jahr

Grevenbroich. · Wichtigstes Tool zur Vergabe der Kita-Plätze ist der Kita-Navigator.

Um das Kita-Jahr 2020/21 zu planen, befragt die Stadt jetzt Eltern, deren Kinder bereits in einer Kita sind.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Früher kritisieren Eltern Willkür und unklare Kriterien bei der Vergabe von Hort- und Kindergartenplätzen. 2013 führte die Stadt Grevenbroich den sogenannten Kita-Navigator als das zentrale Vormerksystem ein, an dem sich alle öffentlich geförderten Kindertageseinrichtungen der Stadt beteiligen. Komplette Zufriedenheit herrscht mit der Einführung des Instruments noch immer nicht – was schlicht an der Versorgungssituation liegt.

Bekanntermaßen fehlen Betreuungsplätze, ebenso bekannt ist: die Verwaltung arbeitet an der Lösung des Problems. „Die Betreuungssituation zu verbessern, hat absolute Priorität. Das habe ich zu meiner persönlichen Angelegenheit gemacht“, erklärte Dezernent Michael Heesch. Auf allen Ebenen sollen Maßnahmen ergriffen werden, „wir gehen alle denkbaren Varianten“, beschreibt der Erste Beigeordnete und eine davon ist eine Bestandaufnahme.

Um den Einsatz des Personals in den Tageseinrichtungen für die Kinder und die erforderlichen Haushaltsmittel für die Haushaltsjahre 2020 und 2021 verlässlich planen zu können, werden derzeit die sogenannten Bestandseltern befragt. Das sind die Eltern, deren Nachwuchs bereits einen Kita-Platz haben. „Ist eine Änderung im Betreuungsumfang gewünscht, kann das mitgeteilt werden“, erklärt der zuständige Fachdienstleiter Paul Janus. Gäbe es also zum Beispiel den Elternwunsch, eine bisherige Vollzeitbetreuung zu reduzieren, stünden diese frei werdenden Stunden quasi als Kontingent für ein anderes Kind zur Verfügung.

Eltern, die einen neuen Kita-Platz wünschen oder einen Kita-Wechsel anstreben, müssen das zwingend im Kita-Navigator tun.

Im Kita-Navigator sind 32 Einrichtungen gebündelt

„Es gibt keinen anderen Weg, sonst ist der Rechtsanspruch nicht gegeben“, führt Janus aus. 32 Kindergärten, davon 16 Städtische, sind darin gebündelt. „Es ist ein Instrument zur reinen Vormerkung“, weshalb es sinnstiftend ist, seinen Nachwuchs nicht nur in der bevorzugten Lieblings-Kita vorzumerken, sondern „theoretisch bei allen 32 Einrichtungen“. Das erhöht die Möglichkeit, einen Platz zu bekommen. Werden dann die freien Plätze vergeben – das machen alle 32 Grevenbroicher Kitas einheitlich am 1. Februar 2020 –, ist ein Kind vielleicht in mehreren Kita vorgemerkt. „Innerhalb von zwei Wochen aber werden die Eltern mit genau einer Kita den bindenden Betreuungsvertrag unterzeichnen“, erklärt Paul Janus. Die so verbleibenden, vorher theoretisch geblockten Plätze, werden dann per Nachrückverfahren vergeben. Bei den städtischen Kita wird zentral vom Jugendamt nach einheitlichen Aufnahmekriterien vergeben. Alle andere Träger handhaben das nach den für sich geltenden Bedingungen, die im Rahmen der Trägerautonomie gelten.

Wer nicht selbstständig in der Lage ist, den Kita-Navigator zu bedienen, kann sich Hilfe in seiner Wunsch-Kita oder im Jugendamt holen. Paul Janus weiß von entnervten Eltern und ihrer Kritik am Kita-Navigator zu berichten. „Verständlicherweise am häufigsten geäußert ist der Wunsch nach wohnortnaher Versorgung.“ Die derzeitige Versorgungslage macht dies nicht möglich. Selbst, wenn das Tool dieses Modul berücksichtigen könnte, kann Grevenbroich ihn nicht allein installieren. Denn der Kita-Navigator müsste von allen Anwendern gemeinsam, und das sind auch Städte wie Düsseldorf oder Neuss, kostenpflichtig modifiziert werden.