Forderung zum Welthospiztag Grüne wollen Hospiz in Grevenbroich

Grevenbroich · Die Grünen machen sich auf Stadt- und Kreisebene für ein stationäres Hospiz in Grevenbroich stark. Die Fraktion wird die Verwaltung auffordern, sich auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie zu machen. Eine Herausforderung.

Die Grünen wollen sich für ein stationäres Hospiz im Grevenbroicher Stadtgebiet einsetzen.

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(wilp) Auch wenn er sich aus der Politik heraushält: Über diese Initiative freut sich Jürgen Hildebrandt. Drei Jahre lang hatte sich der ehemalige Schul- und Kulturamtsleiter des Rhein-Kreises für ein stationäres Hospiz in Grevenbroich stark gemacht – letztlich vergebens. Nun greifen die Grünen das Thema auf. Anlässlich des Welthospiztages am Samstag kritisieren sie, dass es in der Stadt keine stationäre Einrichtung gibt, in der Menschen mit unheilbaren Krankheiten auf ihrem Lebensweg begleitet werden. Das soll sich ändern.

Für die Grevenbroicher befindet sich die nächste Hospiz-Alternative in Neuss. „Das klingt so nah“, sagt Detlef Flintz, Parteisprecher der Grünen. „Aber versetzen wir uns mal in die Lage von älteren Menschen, die hier weitab vom Schuss liegen: Mit Bus und Bahn sind die stundenlang hin und zurück unterwegs.“ Hinzu komme die Belastung, dass sie ihre Liebsten bald verlieren und bis dahin Trost und Halt spenden müssen.

Engagierte Ehrenamtler hätten sich in den vergangenen Jahren zwar um Hospizplätze in Grevenbroich bemüht. Doch Erfolge hätten sich nicht eingestellt, bedauert Flintz. „Auch wenn die Einrichtung von Hospizen keine kommunale Aufgabe ist – es reicht nicht, wenn wir Politiker den Ehrenamtlern immer nur zu ihrem Einsatz applaudieren und es dabei bewenden lassen“, sagt der Grünen-Sprecher.

Die Einrichtung und Finanzierung von Hospizen wird durch ein Bundesgesetz geregelt. Festgelegt ist aber nicht, wohin Hospize kommen. Dies ist der Initiative von Wohlfahrtsverbänden oder örtlichen Vereinen überlassen. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine öffentliche Komplettfinanzierung gibt, sondern dass der Gesetzgeber das Einsammeln von Spenden als Co-Finanzierung vorsieht.

„Als ich das erste Mal davon hörte, mochte ich das kaum glauben“, kommentiert Detlef Flintz das – „doch immerhin verfügen wir mit der Hospizbewegung Jona in Grevenbroich über einen Verein mit engagierten Mitgliedern, die einiges dafür tun würden, um den Traum wahr werden zu lassen. Jetzt ist es an uns, sie zu unterstützen.“

Nach Expertenmeinung sei das Finden einer geeigneten Immobilie die größte Herausforderung. Auch wenn die Kommunen qua Gesetz nicht in der Verantwortung sind, will Peter Gehrmann, Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat, die Verwaltung auffordern, ihren Beitrag zu leisten. „Im Kooperationsvertrag mit der SPD und Mein Grevenbroich ist das Thema Hospiz ja festgeschrieben“, sagt Gehrmann. Er will sich dafür einsetzen, „dass die Verwaltung sich an die Immobiliensuche macht, unabhängig davon, ob es sich um städtischen Besitz handelt oder nicht“.

Dirk Schimanski, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion, will die Grevenbroicher Initiative unterstützen und auf Kreisebene diskutiert wissen: „In meinen Augen würde es auch den Sanierungsplan für das Grevenbroicher Krankenhaus hinsichtlich einer Geriatrie dort optimal ergänzen. Ungeachtet aller rechtlichen Fragen, die beantwortet werden müssten, könnte sich die Suche nach Räumlichkeiten für ein Hospiz womöglich auch hier lohnen“, meint Schimanski. Eine weitere Überlegung wäre, bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne auch Flächen für einen Hospizneubau zu reservieren.

Der Elfgener Jürgen Hildebrandt hatte sich schon 2019 für ein stationäres Hospiz in Grevenbroich oder in Jüchen und Rommerskirchen stark gemacht. In zahlreichen Gesprächen mit kompetenten Partnern habe er zwar viel Wohlwollen für seine Idee erfahren, sei aber keinen Schritt weitergekommen. Dass die Grünen nun den Ball aufgenommen habe, freut Hildebrandt: „Vielleicht gelingt es ja doch noch, in enger Zusammenarbeit mit Jona ein stationäres Hospiz in Grevenbroich zu etablieren.“